Ryanair-Deutschland-Chef fordert staatliche Luftfahrt-Subventionen
Archivmeldung vom 18.01.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Fluggesellschaft Ryanair fordert staatliche Subventionen für die Luftfahrtbranche, um die Folgen der Corona-Pandemie zu überwinden. "Wichtig ist, das Wachstum für die gesamte Branche zu fördern, um die Passagiere zurückzubringen, die verloren gegangen sind", sagte Andreas Gruber, Chef der Ryanair-Tochter Laudamotion und Deutschland-Sprecher der irischen Billigfluglinie, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Das beste Instrument dafür ist eine Unterstützung der Flughäfen durch die Regierung. Und die daraus resultierenden Kostenvorteile können an die Airlines weitergegeben werden", so Gruber weiter. Dafür gebe es bereits Beispiele in Europa. "Von der neuen Bundesregierung wünsche ich mir ein offenes Herz für die Luftfahrt und, dass man nicht wieder dem nationalen Champion, also der Lufthansa, das Geld in den Rachen wirft", fügte Gruber mit Blick auf den Konkurrenten hinzu.
Zugleich bekräftigte der Manager die Expansionspläne des irischen Billigfliegers. "Wir haben aggressive Wachstumspläne. Ryanair hatte vor der Krise 149 Millionen Passagiere pro Jahr. 2026 sollen es 225 Millionen sein." Gruber kündigte an, dass die Präsenz unter anderem in Portugal, Spanien und Österreich deutlich verstärkt werde. "Auch in Deutschland schauen wir, wo es Wachstumspotenzial gibt. Deshalb werden wir in Nürnberg eine neue Basis aufbauen." Derzeit allerdings leidet auch Ryanair unter eingebrochenen Buchungsz
ahlen. "Der Nachfragerückgang im Januar ist signifikant. Deshalb haben wir unser Flugprogramm um ein Drittel gekürzt", sagte Gruber. Und auch im Sommer werde das Sitzplatzangebot in der gesamten Branche deutlich verringert. "Deshalb werden in jedem Fall die Preise entsprechend steigen. Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Kunden, schon möglichst früh zu buchen, um sich gute Angebote zu sichern", sagte er.
Die Entscheidung, den größten deutschen Flughafen in Frankfurt künftig nicht mehr anzufliegen, verteidigte Gruber unterdessen. "Eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen Standort ist, dass eine effiziente Organisation der Abläufe seitens des Flughafenbetreibers gewährleistet ist. Und dann schauen wir auch noch genau darauf, ob es eine wettbewerbsfähige Gebührenordnung gibt. Beides war leider in Frankfurt nicht mehr gegeben. Deshalb musste diese Entscheidung getroffen werden", sagte Gruber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Wir hatten uns erhofft, dass es Förderprogramme geben wird, um den Einbruch bei der Passagiernachfrage wieder auszugleichen - wohlgemerkt für alle Fluggesellschaften", so Gruber weiter. Die gebe es aber in ganz Deutschland nicht. "Das Gegenteil ist eingetreten. Der Airport Frankfurt hat die Preise sogar um vier Prozent erhöht", klagte der Manager. Gruber räumte ein, dass die Zukunft der Airline am etwa 130 Kilometer entfernten Flughafen Hahn nach der Insolvenz des Betreibers ebenfalls ungewiss sei. "Was Hahn betrifft, sind wir in engem Kontakt mit dem Flughafen. Viel hängt nach der Insolvenz des Betreibers davon ab, wie es dort überhaupt weitergeht", sagte er, "immerhin werden wir für den Sommer dort zwei Flugzeuge stationieren, 27 Routen anbieten und 65 Abflüge pro Wochen durchführen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur