Ratingagentur hält Deutschland-Pleite für möglich
Archivmeldung vom 27.07.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie US-amerikanische Ratingagentur Egan-Jones Ratings erwartet eine finanzielle Überforderung Deutschlands in der Euro-Schuldenkrise und hält sogar eine Staatspleite der Bundesrepublik für ein denkbares Szenario. "Das ist absolut möglich. Irgendwann trifft es auch den Retter", sagte der Chef und Mitgründer der Agentur, Sean Egan, der "Welt am Sonntag".
"Die Idee, dass Deutschland die gesamte Euro-Zone heraushauen kann, ohne dabei an seine Kreditgrenzen zu stoßen, hat mir noch nie eingeleuchtet. Bei Egan-Jones hat Deutschland längst kein `Triple-A` mehr", so Jones. Egan-Jones bewertet die Kreditwürdigkeit Deutschlands derzeit mit der Note A-.
Egan-Jones ist ein kleinerer Konkurrent der drei großen Ratingagenturen Standard & Poor`s, Moody`s und Fitch. Die Agentur sorgte aber schon einmal für Aufsehen, als sie lange vor der tatsächlichen Pleite die US-Investmentbank Lehman Brothers herunterstufte. Auch die Gefahr, die von faulen Hypothekenpapieren ausgeht, wurde von Egan-Jones früher erkannt als von der Konkurrenz. Seit 2007 gehört sie in den USA zu den staatlich anerkannten Ratingagenturen.
Ohne Euro und die eingegangenen Finanzverpflichtungen hätte Deutschland heute noch immer die Spitzennote AAA, betont Jones. Ein nachträglicher Ausstieg aus der Gemeinschaftswährung würde nun aber sehr teuer. Die weiterhin hohe Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen als vermeintlich sicherem Hafen hält er für trügerisch. "Die Märkte unterschätzen das zukünftige Bonitätsrisiko, das bei einer Vergemeinschaftung der Schulden entsteht", sagt Jones Im Rat der EZB könne Deutschland jederzeit überstimmt werden. "Wenn Deutschland jetzt klein beigibt und die Begehrlichkeiten der anderen Länder nicht abwehrt, gerät es selbst auf die schiefe Bahn."
Quelle: dts Nachrichtenagentur