Badenia-Ermittlungen sollen gegen Geldauflage eingestellt werden
Archivmeldung vom 12.03.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlIm Badenia-Skandal um den Verkauf von überteuerten Schrottimmobilien zeichnet sich ein juristischer Deal ab: Nach Informationen von stern.de will die Staatsanwaltschaft Mannheim die gegen den Ex-Finanzvorstand der Karlsruher Bausparkasse geführten Betrugs-Ermittlungen gegen Geldauflage einstellen.
Dabei hatte, wie die Online-Ausgabe des Hamburger Magazins weiter
berichtet, die Staatsanwaltschaft Dortmund gegen die früheren
Geschäftsführer der Vermittlerfirma Heinen & Biege Ende 2006 Anklage
wegen Betrugs erhoben. Nach Erkenntnissen dieser Behörde waren die
Erwerber von Wohnungen im nordrhein-westfälischen Schwelm über den
Wert der von Badenia finanzierten Immobilien und über angeblich
sichere Renditen aus dem Mietpool getäuscht worden. Im Kaufpreis
hätten sich, für die Käufer nicht erkennbar, diverse Provisionen und
Abgaben verborgen, die an die Vermittlerfirma und an die Badenia
weitergeleitet worden seien. Wiederholt verweise die Dortmunder
Staatsanwaltschaft in der Betrugs-Anklage auf die "gemeinschaftliche
Begehungsweise" der Geschäftsführer der Vermittlerfirma mit dem
ehemaligen Badenia-Finanzvorstand Elmar A., berichtet stern.de. So
habe laut Dortmunder Anklage zwischen den Managern und A. bei der
Vermarktung des fraglichen Objekts von Anfang an die Absicht
bestanden, durch die unrealistischen Mietpoolausschüttungen eine
überhöhte Rendite der Wohnung vorzugaukeln.
Dennoch will die Mannheimer Staatsanwaltschaft den ehemaligen
Badenia-Finanzvorstand Elmar A. nicht anklagen, sondern das Verfahren
gegen Zahlung einer Geldbuße einstellen. "Eine happige
Anklageschrift, wie sie die Staatsanwaltschaft Dortmund vorgelegt
hat, besagt überhaupt nichts. Entscheidend ist, was hinten
rauskommt", sagte ein Behördensprecher gegenüber stern.de. Im übrigen
gebe man keine Stellungnahme zu einem laufenden Verfahren. Elmar A.
sagte stern.de, er stehe dem Angebot der Staatsanwaltschaft "im
Grundsatz positiv gegenüber" - zumal die Geldforderung "nicht
großartig hoch" sei. Es gehe um 25 000 Euro. Elmar A. weiter: "Ich
bin gesundheitlich angeschlagen. Daher möchte ich keinen Prozess
durchstehen müssen, obgleich ich keine Angst davor hätte. Ich habe
mir nichts vorzuwerfen."
Seit rund fünf Jahren wird gegen Elmar A. und weitere ehemalige
Badenia-Verantwortliche ermittelt, zunächst in Karlsruhe, seit 2004
in Mannheim. Die Einstellung des Verfahrens würde jetzt unter anderem
mit der langen Verfahrensdauer begründet werden, so stern.de.
Quelle: Pressemitteilung stern.de