DIW-Chef Fratzscher begrüßt umstrittene Pläne für Lieferketten-Gesetz
Archivmeldung vom 16.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, hält ein nationales Gesetz für faire Lieferketten grundsätzlich für richtig. "Wenn sich Unternehmen an Menschenrechtsstandards halten, aber andere nicht, dann ist das für Letztere eine klarer Wettbewerbsvorteil. Und das geht nicht.", sagte Fratzscher der "Saarbrücker Zeitung".
"Wenn der Preis für Wettbewerbsfähigkeit ist, dass sich die Produktion eines T-Shirts oder Turnschuhs nur durch Kinderarbeit und andere inakzeptable Bedingungen rechnet, dann stimmt doch etwas nicht", so Fratzscher. Niedrige Kosten dürften im Wirtschaftsprozess nicht das einzige und nicht das wichtigste Ziel sein.
Entscheidend sei die konkrete Ausgestaltung des Gesetzes. "Es geht um das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Was kann und sollte ein Unternehmen wissen, und was kann es nicht wissen und auch nicht kontrollieren?", erläuterte der Ökonom. Er halte es für richtig, "würde Deutschland erste Standards setzen und versuchen, damit auch andere Länder ins Boot zu holen".
Quelle: Saarbrücker Zeitung (ots)