Zum Wohle Hamburgs: Freihafen-Status muss erhalten bleiben
Archivmeldung vom 21.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittInitiative Pro Freihafen Hamburg macht Druck: "Die Spekulationen um den Freihafen-Status sind schädlich und müssen schnell ein Ende haben".
"Wirtschaftssenator Gunnar Uldall darf sich nicht beirren lassen:
Die Freizone im Hamburger Hafen muss in der heutigen Form erhalten
bleiben!" Mit diesem Credo tritt Ralf Nörtemann, Koordinator der in
der Initiative Pro Freihafen Hamburg zusammengeschlossenen
Unternehmen und Geschäftsführer der TCI Logistics, den massiven
Bestrebungen des Zolls sowie Teilen der Hafenwirtschaft entgegen, die
derzeit eine Auflösung der Freizone betreiben.
"Es ist falsch, die Kapazitätsengpässe bei der Zollabfertigung und
die Verkehrsstaus im Hafen als Grund anzuführen, den Freizonen-Status
abzuschaffen. Ein Wegfall des Freihafens würde im Gegenteil noch mehr
Zollabfertigungen erzeugen, und die Straßen würden dadurch auch nicht
breiter werden. Die Existenz zahlreicher Freihafenbetriebe und
hunderter Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel!" erklärt Nörtemann. Die
Antwort auf wachsenden Warenhandel müsse eine kreativ wachsende
Infrastruktur sein. Diese zu schaffen sei aber jahrelang verschlafen
worden. Stattdessen verfalle man nun in wilden Aktionismus und
versuche, eine Kernkompetenz des Hamburger Hafens von heute auf
morgen "platt zu machen", um alte Versäumnisse zu überdecken. Bereits
im Januar 2006 sei der Präses der Wirtschaftsbehörde, Senator Gunnar
Uldall, ausführlich über die Besorgnisse der Initiative Pro Freihafen
Hamburg in dieser Sache informiert worden.
Im Freihafen können zollpflichtige Waren unbegrenzt gelagert und
ohne Zollformalitäten besichtigt, bearbeitet und umgeladen werden.
Mit diesem seit 1888 geltenden Recht hat sich Hamburg bis heute im
internationalen Wettbewerb der Seehäfen eine herausragende Position
aufgebaut. "Die Hamburger Freihafenbetriebe und ihre Beschäftigten
ziehen mit ihren besonderen Dienstleistungen und dem speziellen
Know-how einen großen Teil der Warenströme und Kunden überhaupt erst
in die Hansestadt", erläutert Michael Bruhns, Vorsitzender des
Vereins Hamburger Quartiersleute und Geschäftsführer der Werner
Bruhns Lagereigesellschaft. Es könne doch nicht wahr seion, dass der
neue Konkurrent, der Tiefwasserhafen Wilhelmshaven, eine Freizone
einrichte und Hamburg dieses Privileg freiwillig aufgäbe, so Bruhns.
Nach Hamburger Vorbild sind in den letzten Jahren in Italien und
Spanien neue Freihäfen eingerichtet worden. "Nur in Hamburg wird
plötzlich eine Rechnung aufgemacht, in der Quantität alles und
Qualität nichts mehr wert ist", so Bruhns. Doch gerade die Angebots-
und Leistungsvielfalt des Hamburger Hafens sei gegenüber anderen
Hafenstandorten mit Monostrukturen von erheblichem Wettbewerbsvorteil
- erst recht auch in schwierigeren Zeiten. Dies müssen sich all
diejenigen vor Augen führen, die derzeit eine vordergründige
Sicherheits- und Verkehrsdebatte auf dem Rücken des Freihafens
austragen, ohne sich um die langfristigen Folgen für Betriebe,
Arbeitsplätze und den Standort Hamburg zu scheren. "Die besondere
Ironie bei alledem ist: die Debatte wird insbesondere von denjenigen
lautstark geführt, die sich außerhalb der Freizone befinden", so
Michael Bruhns.
Auch der Unternehmensverband Groß- und Außenhandel (AGA), der mehr als 3000 mittelständische Unternehmen vertritt, hat sich aktuell für einen Erhalt der Freizone ausgesprochen. Um die wirtschaftliche Bedeutung des Freihafens genauer zu dokumentieren, führt die Handelskammer Hamburg derzeit eine Umfrage unter den an der Hamburger Freizone interessierten Unternehmen durch. Sie wird Ende März abgeschlossen sein.
Quelle: Pressemitteilung Initiative Pro Freihafen Hamburg