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Ausbildungsabschluss: Rund 700 neue Gesellen verstärken das Hörakustiker-Handwerk

Archivmeldung vom 11.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Hörgeräte
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Bild:pixabay

689 Auszubildende im Hörakustiker-Handwerk aus dem gesamten Bundesgebiet haben ihre duale Ausbildung nach erfolgreicher Prüfung mit dem Gesellenbrief abgeschlossen. Am 9. Juli 2022 fand ihre Gesellenfreisprechung statt.

Als hochqualifizierte Fachkräfte tragen die neuen Gesellinnen und Gesellen dazu bei, die Hörsystemversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen. Auf sie warten abwechslungsreiche Aufgaben, vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten und eine hervorragende Beschäftigungsperspektive in einem systemrelevanten modernen Gesundheitsberuf.

Pandemiebedingt wurde die Gesellenfreisprechung im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung durchgeführt. Mehr als 3.000 Zuschauer verfolgten online, wie Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), die feierliche Freisprechung nach Handwerkstradition vornahm. "Sie haben sich für einen wunderbaren Beruf entschieden, der auch in der Öffentlichkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt", sagte Frickel.

Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Lübeck, gratulierte den neuen Gesundheitshandwerkern in seinem Grußwort zu ihrem anspruchsvollen Ausbildungsabschluss mit dem Gesellenbrief. "Gutes Hören ist ein hohes Gut. Wie wichtig es ist, schätzen manche Menschen vielleicht erst, wenn es nicht mehr so gut funktioniert. Durch Ihren einzigartigen Beruf helfen Sie Tag für Tag diesen Menschen dabei, wieder voll am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können", so Stamer. Als gelernter Zimmerermeister und studierter Bauingenieur stellte Lübecks Handwerkskammerpräsident fest: "Die handwerkliche Ausbildung benötigt die gleiche Priorisierung und finanzielle Ausstattung, wie sie die akademische Ausbildung erhält."

Vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftebedarfs im Handwerk und mit Blick auf die gute Entwicklung der Ausbildungszahlen im Hörakustiker-Handwerk mit aktuell mehr als 3.000 Auszubildenden sagte Stamer: "Das zeigt, wie attraktiv Handwerk ist, wenn man es richtig angeht." Er würdigte die zentrale Ausbildungsstätte des Hörakustiker-Handwerks in Deutschland, den Campus Hörakustik in Lübeck, als bundesweit einmalig. "Sie steht für ein zukunftsweisendes Ausbildungskonzept, für innovative Aus- und Fortbildung und hohe Fachkompetenz", sagte Stamer.

Die Lernortkooperation von Akademie für Hörakustik (afh) und bundesoffener Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen (LBS) am Campus Hörakustik in Lübeck besteht seit 50 Jahren und gilt als einzigartiges Vorbild in der Berufsbildung. "Unser Leben wird derzeit durch die starke Digitalisierung in vielen Bereichen geprägt. Ihr Beruf ist aber schon lange digital", sagte Stephan Fuesers, Studiendirektor der LBS, in seiner Rede bei der Freisprechungsfeier. "Am Campus Hörakustik versuchen wir nicht nur, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Vielmehr werden hier die Neuerungen frühzeitig aufgenommen und in die Lehre integriert. So können wir hier Standards für die Branche gestalten."

Abschließende und lobende Worte fand Christian Willam, Sprecher der Gesellenprüfungsausschüsse. "Wieder haben über 80 Prozent der Prüfungskandidaten beim ersten Anlauf die staatliche Gesellenprüfung zum Hörakustiker geschafft. Das beweist die hervorragende Vorbereitung in Betrieb und Schule."

Der Gesellenbrief ermöglicht den Nachwuchskräften, direkt ins Berufsleben zu starten. Wer sich zum Meister fortbildet, darf auch den international anerkannten Titel "Bachelor Professional" führen, selbstständig einen Betrieb eröffnen und Lehrlinge ausbilden. Das Studium der Hörakustik eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit, einen Hochschulabschluss zu erzielen.

Hintergrund zum Campus Hörakustik

Der Campus Hörakustik ist das zentrale Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungszentrum der Hörakustik in Deutschland. Im Rahmen einer international einmaligen Lernortkooperation der Bundesoffenen Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen (LBS) und der Akademie für Hörakustik (afh) unterrichten die afh und die LBS seit 1972 gemeinsam auf dem Campus zukünftige Hörakustiker und Hörakustikerinnen aus dem gesamten Bundesgebiet in der Theorie und Praxis. Auch die Zwischen- und Gesellenprüfungen sowie Meisterkurse und -prüfungen finden auf dem Campus statt. Der Campus Hörakustik und die duale Hörakustik-Ausbildung haben weltweit Vorbildcharakter.

Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk

In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. In über 7.200 Hörakustiker-Betrieben versorgen 15.000 Hörakustiker bereits ca. 3,7 Millionen Menschen in Deutschland mit modernsten Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland.

Die Versorgungsqualität im Bereich von Hörsystemen ist in Deutschland sehr gut, das bestätigt die größte jemals von gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durchgeführte Befragung zur Hörsystemversorgung. Rund 90 Prozent der Versicherten waren "sehr zufrieden" oder "zufrieden" mit ihrer individuellen Versorgungssituation. Und das unabhängig davon, ob sie eine mehrkostenfreie Versorgung gewählt oder eine private Zuzahlung geleistet haben.

Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker u.a. auch für die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und Nachjustierungen der Hörsystemfunktionen zuständig. Er berät zudem zu Gehörschutz, Tinnitus und allen Themen rund ums Hören.

Quelle: Bundesinnung der Hörakustiker KdöR (ots)

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