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Privatanleger sehen EZB als Erfüllungsgehilfen der Politik

Archivmeldung vom 14.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Linda Karlsson  / pixelio.de
Bild: Linda Karlsson / pixelio.de

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei Privatanlegern ein deutlich schlechteres Image als bei Profiinvestoren. Das geht aus einer Panelbefragung unter rund 100 'Börse Online'-Abonnenten und einer Delphi-Umfrage unter 50 Finanzprofis hervor, die das Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 46/2012) zu seinem 25-jährigen Jubiläum durchgeführt hat.

Während für 47,5 Prozent der Privatanleger die EZB ein Erfüllungsgehilfe der Politik ist, sind von den professionellen Anlegern lediglich 26,9 Prozent dieser Meinung. Stattdessen sieht fast die Hälfte der Profis in der EZB einen Kämpfer für den europäischen Währungsraum. Diese Ansicht teilt nur ein Drittel der befragten 'Börse Online'-Abonnenten.

Für den Verlust von Reputation und Ansehen der Finanzbranche machen rund drei Viertel der Befragten beider Anlegergruppen die Entwicklung immer neuer Finanzprodukte verantwortlich. Dadurch werde das Auffinden geeigneter Produkte immer schwieriger. Ebenfalls rund drei Viertel der Privatanleger sehen zudem in den hohen Bonuszahlungen und Gehältern der Banker einen Grund für das negative Image der Geldbranche. Von den Profiinvestoren glaubt dies nur die Hälfte. Einen größeren Einfluss auf den Rückgang des Ansehens hat nach Meinung der Profis mit 53,8 Prozent noch die Tendenz, dass hohe Verluste einzelner Institute vergesellschaftet und von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Von den Privatanlegern teilen 71,3 Prozent diese Ansicht.

Egoismen einzelner Euro-Länder sind in den kommenden zwölf Monaten nach Ansicht aller befragten Investoren - 45,5 Prozent der privaten und 38,5 Prozent der professionellen - die größte Gefahr für die Finanzmärkte. Privatanleger fürchten sich darüber hinaus vor allem vor dem Auseinanderbrechen der Euro-Zone (38,6 Prozent) und vor Inflation (35,6 Prozent). Die Finanzprofis dagegen halten den Zusammenbruch des Staatsanleihenmarktes (30,8 Prozent) sowie den Ausstieg eines Euro-Landes und den wachsenden Einfluss der EU-Bürokraten (jeweils 23,1 Prozent) für weitere realistische Bedrohungsszenarien. Mit Blick auf die kommenden 25 Jahre haben beide Investorengruppen vor politischen Krisen und Kriegen die meiste Angst - allerdings mit unterschiedlichen Ausprägungen. Fast jeder zweite Profianleger fürchtet sich vor kriegerischen Auseinandersetzungen, hingegen ängstigt dies nur rund jeden vierten Privatanleger.

Wenn es um die renditeträchtigsten Anlageklassen der Zukunft geht, herrscht große Einigkeit zwischen beiden Investorengruppen. 88,5 der Profianleger und 80,2 Prozent der Privatanleger setzen dabei auf Aktien. Auf Platz zwei folgen Immobilien, die jeweils gut 40 Prozent für lohnenswerte Investments halten. Gold würden rund 30 Prozent der Privat- und Profianleger in ihr Depot aufnehmen.

Quelle: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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