Inflationsrate im November 2020 bei -0,3 %
Archivmeldung vom 11.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Inflationsrate in Deutschland - gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat - lag im November 2020 bei -0,3 %. Damit war die Inflationsrate zum vierten Mal in diesem Jahr negativ.
Der Preisrückgang hat sich dabei noch leicht verstärkt (Oktober: -0,2 %). Zuletzt wurde im Januar 2015 eine so niedrige Inflationsrate beobachtet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sanken die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat Oktober 2020 deutlich um 0,8 %.
Senkung der Mehrwertsteuersätze zum 1. Juli 2020 dämpft weiterhin die Preisentwicklung
Ein Grund für die negative Inflationsrate war weiterhin die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze, die als eine Maßnahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung zum 1. Juli 2020 umgesetzt wurde und sich seitdem im Vorjahresvergleich dämpfend auf die Verbraucherpreise auswirkt.
Waren verbilligten sich binnen Jahresfrist um 1,8 % infolge niedriger Energiepreise
Waren insgesamt verbilligten sich von November 2019 bis November 2020 um 1,8 %. Ursächlich hierfür sind vor allem die Preisrückgänge bei Energieprodukten mit -7,7 %. Der Preisrückgang bei Energie hat sich damit verstärkt (Oktober 2020: -6,8 %). Dabei verringerten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat insbesondere die Preise für Heizöl (-35,1 %) und Kraftstoffe (-13,1 %). Die Preise für Nahrungsmittel hingegen erhöhten sich binnen Jahresfrist um 1,4 %. Teurer waren vor allem Fleisch und Fleischwaren (+3,9 %) sowie Obst (+3,7 %), billiger insbesondere Speisefette und Speiseöle (-3,8 %). Deutlich günstiger waren auch einige Gebrauchsgüter wie Telefone (-6,7 %) und Geräte der Unterhaltungselektronik (-4,5 %).
Inflationsrate ohne Energieprodukte +0,6 %
Die deutlichen Preisrückgänge bei Energieprodukten gegenüber dem Vorjahresmonat wirkten sich dämpfend auf die Inflationsrate aus: Ohne Berücksichtigung der Preise für Energieprodukte hätte die Inflationsrate im November 2020 bei +0,6 % gelegen.
Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 1,1 %
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im November 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,1 %. Bedeutsam für diese Preisentwicklung war die Erhöhung bei den Nettokaltmieten (+1,4 %), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Zudem erhöhten sich einige Preise für Leistungen mit geringerer Bedeutung noch stärker: Zum Beispiel stiegen das Entgelt für Glücksspiel (+13,7 %), die Sparkassen- und Bankgebühren (+6,7 %) oder die Preise für Leistungen der häuslichen Pflege (+6,5 %). Hingegen wurden Fahrkarten im Fernverkehr erheblich günstiger (-17,5 %), bedingt vor allem durch die bereits seit Jahresbeginn abgesenkte Mehrwertsteuer für Bahnfernfahrten von 19 % auf 7 %.
Sinkende Kraftstoffpreise im Vormonatsvergleich
Im Vergleich zum Oktober 2020 sank der Verbraucherpreisindex insgesamt im November 2020 deutlich um 0,8 %. Verbraucherinnen und Verbraucher mussten insbesondere weniger für Kraftstoffe (-2,8 %, darunter Superbenzin: -3,7 %) bezahlen. Die Preise für die Energieprodukte gingen insgesamt um 1,0 % zurück. Nahrungsmittel wurden im November 2020 hingegen teurer (+0,5 %). Binnen Monatsfrist stiegen saisonbedingt insbesondere die Preise für Gemüse (+3,0 %).
Inflationsrate im Euroraum voraussichtlich bei -0,3 %
Der für den internationalen Vergleich berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland (HVPI) lag im November 2020 um 0,7 % unter dem Stand von November 2019. Die Abweichung zum VPI resultiert vor allem aus dem unterschiedlichen Erfassungsbereich, so wirkt sich aktuell der Preisanstieg bei Glückspiel nicht im HVPI aus und verstärkt damit den üblichen Abstand. Nach der Schnellschätzung von Eurostat vom 1. Dezember 2020 lag die Inflationsrate im Euroraum bei -0,3 %. Nächster Veröffentlichungstermin für den HVPI ist der 17. Dezember 2020. (https://ec.europa.eu/eurostat/de/news/release-calendar). Die HVPI-Ergebnisse aller europäischen Länder finden Sie auf den Eurostatseiten (https://ec.europa.eu/eurostat/web/hicp/data).
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)