Wirtschaftsexperte Enderlein: Kampf gegen die Banken ist wie der Kampf gegen das Doping
Archivmeldung vom 21.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKurz vor dem Treffen der weltweit wichtigsten Industrie und Schwellenländer (G20) zur Regulierung der Finanzmärkte sind die Erwartungen gedämpft. "Die wichtigen Fragen sind noch gar nicht angesprochen worden", kritisiert der Wirtschaftsexperte Henrik Enderlein gegenüber n-tv.de.
"Wir sind noch nicht weit genug gekommen bei einer globalen Bankenregulierung, bei einem globalen Ansatz, Märkte stärker unter politische Kontrolle zu stellen."
Der große Strukturwandel, "die Jahrhundertreaktion auf die Jahrhundertkrise" haben laut Enderlein bislang nicht stattgefunden. Auch in Zukunft könnten Regulierungen weitere Crashs nicht verhindern. "Die Regulierung wird den Bank-Instituten immer so hinterherhinken wie Doping-Agenturen den Sportlern", so der Dozent an der Hertie School of Governance in Berlin.
Enderlein fordert eine globale unabhängige Instanz zur Kontrolle der internationalen Finanzmärkte. "Was wir brauchen ist aber das supranationale Interesse, das im Sinne der Weltbevölkerung die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft besser unter Kontrolle bringt." Nur so ließen sich nationale Interessen überwinden. Dass sich über den G20-Kontext eine solche Gemeinschaft bildet, sieht der Wirtschaftsexperte zurzeit nicht. "Vielleicht ist die Krise dafür - auch wenn es zynisch klingt - zu kurz gewesen. Der Problemdruck geht wieder zurück, übergeordnete Interessen verlieren wieder an Gewicht."
Quelle: n-tv.de