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A.T. Kearney: Cyberangriffe werden in Zukunft häufiger und folgenschwerer

Archivmeldung vom 18.05.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.05.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Unternehmen unterschätzen die Gefahr durch Cyberattacken laut einer aktuellen Studie von A.T. Kearney. Das kann teuer werden: Die Schätzungen einschlägiger Institutionen zum weltweiten Schaden liegen zwischen 400 Milliarden und 2,2 Billionen US-Dollar. Hinzu kommen Imageschäden und Vertrauensverluste. In Zukunft werden die Frequenz und das Ausmaß an Cyberattacken weiter ansteigen. Um Risiken zu minimieren, empfiehlt es sich, Informationssicherheit ganzheitlich in fünf Dimensionen zu adressieren: Strategie, Organisation, Prozesse, Technologie und Kultur.

"Zunächst einmal müssen Unternehmen verstehen, dass Informationssicherheitsrisiken Geschäftsrisiken sind. Die Verantwortung für das Management dieser Risiken liegt bei der Unternehmensführung, nicht bei der IT-Abteilung oder dem CIO", erklärt Michael Römer, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Digital Business in Europa.

Die Methoden der Attacken auf die Informationssicherheit verändern sich rasant, während das Risiko und die Folgekosten ungenügender Sicherheitsmaßnahmen weiter steigen. "Der nächste Cyberangriff ist ebenso schwer vorherzusagen wie das nächste Erdbeben, allerdings zeichnen sich einige Trends ab. Die geschätzten Kosten erfolgreicher Angriffe liegen jährlich weltweit zwischen 400 Milliarden und 2,2 Billionen US-Dollar. Das entspricht etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Österreich bzw. Brasilien, wobei langfristige Folgen wie Imageschäden durch den Vertrauensverlust kaum angemessen berücksichtigt werden können", sagt Dr. Boris Piwinger, Senior Manager und Leiter des Beratungsbereichs Informationssicherheit bei A.T. Kearney.

Mit der zunehmenden Digitalisierung und den damit einhergehenden, unvermeidlichen Sicherheitsverletzungen werden auch das Ausmaß und die Frequenz der Attacken steigen. Piwinger sieht vor allem die folgenden Trends: globale Überwachung, gezielte Schwächung von Informationssicherheitstechnologie, Attack-as-a-Service-Angebote (AaaS), massive Angriffe auf Infrastrukturen und industrielle Steuerungssysteme. Auch Erpressung ist ein mögliches Geschäftsmodell der Angreifer. Sie drohen damit, einen zuvor glaubhaft gemachten Schaden massiv in die Höhe zu treiben, bis das "Lösegeld" bezahlt ist.

Cyberattacken sind teuer und reputationsschädigend

Viele Unternehmen agieren zu langsam, um mit der rasanten Entwicklung der Angriffe Schritt zu halten.

"Wenn Kriminelle erst einmal die Systeme eines Unternehmens infiziert haben, kann es Monate dauern, die Kontrolle zurückzugewinnen", kommentiert Piwinger. "Nach Schätzungen dauert es im Durchschnitt 243 Tage, bis ein Angriff entdeckt wird. So haben die Hacker viel Zeit, um sich nach interessanten Daten umzusehen und das gesamte Unternehmen flächendeckend zu infiltrieren."

So veröffentlichte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unlängst den Fall eines deutschen Stahlwerks, bei dem ein Angriff zu erheblichen physischen Schäden an einem Hochofen führte.

Ähnliches droht auch Infrastrukturbetreibern aus Bereichen wie Telekommunikation, Finanzen, Verkehr, Gesundheit oder Energieversorgung. Aber was passiert, wenn die Bürger das Vertrauen in diese Bereiche verlieren? Auf diese Weise wird die Debatte um Informationssicherheit schnell eine Frage der nationalen Sicherheit und - wenn es um den Schutz persönlicher Daten vor Überwachung geht - auch um eine Frage der Demokratie. Das hat inzwischen auch der Gesetzgeber gemerkt und setzt sich mit diesen Fragestellungen auseinander. "Dennoch werden wir uns an öffentlichkeitswirksame Angriffe dieser Art gewöhnen müssen, auch mit unangenehmen Folgen, sie sind gekommen, um uns lange Zeit zu begleiten", ergänzt Piwinger.

Wie Unternehmen ihre Sicherheitsrisiken minimieren können

Die Studie von A.T. Kearney zeigt, dass Unternehmen, die vorbildlich in der Informationssicherheit sind, immer wieder fünf Bereiche adressieren, um Risiken zu minimieren: Strategie, Organisation, Prozesse, Technologie und Kultur. "Sicherheitsprobleme sind selten auf Fehler in nur einem dieser Bereiche zurückzuführen. Erfolgreiche Hacker nutzen typischerweise eine Kombination unterschiedlicher Schwachstellen", erklärt Piwinger.

"Unternehmen, die ihre Sicherheitsrisiken minimieren wollen, brauchen eine eng mit der Unternehmensstrategie verbundene Sicherheitsstrategie, ein ausbalanciertes organisatorisches Setup, in dem schwierige Entscheidungen bewältigt werden können, durchdachte und eingeübte Prozesse zur Bewertung und Bearbeitung von Risiken, einen effizienten Einsatz von Technik und vor allem eine starke Unternehmenskultur, die Informationssicherheit als Wertbeitrag und gemeinsame Aufgabe der Gesamtorganisation wahrnimmt", so Michael Römer abschließend.

Quelle: A.T. Kearney (ots)

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