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Bund will keinen IKB-Verkauf "um jeden Preis"

Archivmeldung vom 09.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Bundesfinanzministerium hat vor einem voreiligen Verkauf der staatlichen Beteiligung an der kriselnden Mittelstandsbank IKB gewarnt. "Es gibt eine gute Chance, dass der Verkauf gelingt, aber der Bund wird sich nicht in die Hand der Bieter begeben. Einen Verkauf um jeden Preis wird es nicht geben", sagte Finanzstaatssekretär Thomas Mirow (SPD) dem Tagesspiegel.

Es gebe "drei sehr ernsthafte Interessenten", doch deren Vorstellungen, was die Rahmenbedingungen angehe, werde man noch "intensiv prüfen müssen". Der Bund ist über die Kfw-Gruppe Großaktionär der IKB. Als Interessenten werden die schwedische SEB sowie Lone Star und Ripplewood aus den USA genannt. Die Finanzkrise, die unter anderem die IKB schwer getroffen hat, ist nach Mirows Einschätzung keineswegs ausgestanden. "Wir werden auch in den nächsten Quartalen sehen, dass die Finanzkrise tiefe Spuren in den Bilanzen der Banken hinterlässt", sagte Mirow, der Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) am 13./14. Juni beim G-8-Finanzministertreffen in Osaka vertritt. Der Rückgang des US-Wachstums sei zwar "offenbar nicht so scharf und weitreichend" wie erwartet. "Doch könnten sich die USA in einer längeren Phase schwachen Wachstums befinden. Die noch immer sinkenden Immobilienpreise mit den Folgen für das Konsumverhalten sind ein Indiz dafür." Auch die USA und Großbritannien, die von der Finanzkrise stark getroffen worden seien, zeigten nun den Wunsch nach internationalen Maßnahmen, wie sie das Forum für Finanzstabilität empfohlen habe. "Wir sind ein wichtiges Stück vorangekommen", sagte Mirow. Es gebe vor Osaka in diesem Punkt ein "hohes Maß an Einigkeit". Gleichwohl dürfe man nicht zu viel von diesen Maßnahmen erwarten. Die Fantasie der Marktteilnehmer sei groß. "Nachdem die US-Notenbank die Zinsen sehr stark gesenkt hat, wird es neue Versuche geben, über große Hebel und komplexe Risikomodelle höhere Rendite zu erwirtschaften. Hinzu kommt, dass die Rohstoff produzierenden Länder sehr viel Kapital akkumulieren," sagte er. "Es ist zu viel Geld unterwegs." Mirow wechselt Anfang Juli an die Spitze der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) in London. Auf seinen Posten im Bundesfinanzministerium rückt Jörg Asmussen.

Quelle: Der Tagesspiegel

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