Chemiegewerkschaft peilt Tarifabschluss an
Archivmeldung vom 19.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttIn der chemischen Industrie bahnt sich ein Tarifabschluss in der zweiten bundesweiten Verhandlungsrunde am Donnerstag und Freitag in Wiesbaden an.
"Ich habe das Gefühl, dass inzwischen auch die andere Seite ins Laufen gekommen ist - so haben wir die Chance, in der zweiten Runde fertig zu werden", sagte der Verhandlungsführer der Chemie-Gewerkschaft (IG BCE), Ralf Sikorski, der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Mit Blick auf die schon terminierte dritte Verhandlungsrunde nächste Woche Dienstag und Mittwoch in Hannover sagte er: "Ich kann nicht erkennen, welche Sachlage sich zwischen Freitagmittag und dem Beginn einer möglichen dritten Runde am Dienstagmorgen großartig ändern sollte. Wenn die Arbeitgeber nicht alles noch komplizierter machen, können wir jetzt fertig werden." Eine Garantie gebe es dafür aber nicht.
Die Gewerkschaft fordert unter anderem ein tariflich abgesichertes Zukunftskonto in Höhe von 1000 Euro jährlich für jeden Beschäftigten. "Für uns ist entscheidend, dass alle Beschäftigten vom Zukunftskonto profitieren - und dass sie selbst über die Verwendung ihres Guthabens entscheiden können", sagte Sikorski. "Deshalb wollen wir einen bunten Blumenstrauß von Optionen binden und nicht nur die Wahl zwischen Zeit oder Geld lassen." Gleichzeitig sollen die Betriebsparteien die Möglichkeit bekommen, das Angebot auf die jeweilige betriebliche Situation zuschneiden zu können. Dann könnten sie neben dem Zeitelement andere Elemente wie Sabbaticals, Langzeitkonten oder die Altersvorsorge nutzen, die schon in den Tarifverträgen drin seien, so der Gewerkschafter.
Ihre Entgeltforderung hat die IG BCE diesmal nicht beziffert - stattdessen verlangt sie ein "reales Plus" oberhalb der Teuerungsrate. "Klar ist, dass wir in den vergangenen zehn Jahren wegen der phantastischen wirtschaftlichen Lage bereits mehr als 37 Prozent an Lohnplus aushandeln konnten", sagte der Verhandlungsführer den Stuttgarter Zeitungen. "Das ist eine solide Basis, auf der man auch über andere Elemente reden kann."
Quelle: Stuttgarter Zeitung (ots)