FDP will Händler zu besseren Spielzeugkontrollen bewegen
Archivmeldung vom 12.11.2010
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Freigeschaltet durch Fabian PittichDie FDP startet eine nationale Initiative, um die Sicherheit von Kinderspielzeug zu verbessern. Wie der verbraucherpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Erik Schweickert, dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagausgabe) sagte, will die FDP jetzt die wichtigsten Händler für Kinderspielzeug einladen, um mit ihnen über eine bessere Kontrolle des Spielzeugs zu beraten.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle unterstütze das Vorgehen, sagte Schweickert, und werde den Handelsunternehmen, darunter Spielwarenhändler, Kaufhäuser und Discounter, einen entsprechenden Brief schreiben. Zu dem Gespräch sollen auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen und die Stiftung Warentest eingeladen werden. Bei dem Treffen soll es im wesentlichen um eine bessere Kontrolle der Produkte vor Ort, etwa in China, gehen. "Bei Spielzeug, das das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit trägt, sollen die Händler im Produktionsland die Produkte auf ihre Sicherheit testen", sagte Schweickert.
Reduzierung von gefährlichen Chemikalien in Spielzeug: Konzept der Koalitionsfraktionen ist halbherzig
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützt zwar grundsätzlich die heute im Bundestag auf der Tagesordnung stehenden Pläne zur Nachbesserung der EU-Spielzeugrichtlinie. Das Konzept von CDU/CSU und FDP zur Reduzierung gefährlicher Chemikalien in Spielzeug habe jedoch noch entscheidende Lücken.
Heribert Wefers, BUND-Chemieexperte: "Wegen ihrer enormen Gesundheitsrisiken dürfen hormonartig wirkende Schadstoffe wie Weichmacher, Bisphenol A oder bromierte Flammschutzmittel in Spielzeugartikeln nicht vorkommen. Die Regierungsparteien versäumen es jedoch, ausreichende Vorgaben zu machen. Die gesamte Gruppe der hormonell wirksamen Schadstoffe muss in Spielzeugen verboten werden." Eine Reihe verschiedener und bereits in geringen Dosen hormonartig wirkender Chemikalien lassen sich inzwischen im Blut nahezu aller Kinder in beträchtlicher Konzentration nachweisen. Sie beeinträchtigen die Organentwicklung und könnten zu Fruchtbarkeitsstörungen führen. Die schädlichen Wirkungen einzelner Stoffe addierten sich zu einem gefährlichen Schadstoffcocktail. Aufgenommen würden sie über den Mund oder die Haut und seien nicht nur in Spielzeug, sondern auch in Sportgeräten und vielen Alltagsprodukten zu finden, mit denen Kinder ebenfalls häufig in Kontakt kämen.
"Erforderlich ist eine Chemikalienpolitik, die die Gesundheit der Kinder besser schützt. Sowohl bei Spielzeugen als auch in Alltagsprodukten müssen gefährliche Stoffe durch vorhandene, sichere Alternativen abgelöst werden", sagte Wefers. Die Forderung der Koalitionsfraktionen, keine krebserregenden Stoffe in Spielzeug einzusetzen, sei seit langem überfällig. "Für den krebserregenden polyaromatischen Kohlenwasserstoff Benzpyren beispielsweise existieren beim Spielzeug derzeit noch Grenzwerte, die 1000 mal höher sind als die maximal zulässigen Konzentrationen in Autoreifen", sagte Wefers.
Der BUND forderte außerdem, das von den Spielzeugherstellern genutzte und irreführende sogenannte "CE-Zeichen" - mit diesem Label kennzeichnen die Hersteller selbst ihre Produkte - durch unabhängige Analysen sowie verpflichtende und aussagekräftige Angaben zum Vorkommen von Schadstoffen im Spielzeug zu ersetzen.
Quelle: Der Tagesspiegel / BUND