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IW hält Banken-Situation für fragil

Archivmeldung vom 24.03.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Institut der deutschen Wirtschaft
Institut der deutschen Wirtschaft

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kommt in einer neuen Studie zu dem Schluss, dass Situation im Bankensektor weiterhin bedrohlich ist. "Die Credit-Suisse-Übernahme führt vor Augen, wie fragil die derzeitige Situation der Banken ist", sagte IW-Direktor Michael Hüther am Freitag.

"Deshalb muss jetzt zügig gegengesteuert werden, um den Anlegern wieder Vertrauen in das System zu geben." In der Schweiz müsse die UBS, die zuletzt die marode Credit-Suisse übernommen hatte, in kleinere Einheiten aufgespalten werden, um ein "Klumpenrisiko" abzuwenden. "Andernfalls droht dem Land als Bankenplatz das Ende und damit die Aufnahme in die Europäische Währungsunion. Und das wäre ein Treppenwitz der europäischen Geschichte", so Hüther.

Die derzeitige Situation sei der IW-Studie zufolge aus anderen Gründen als 2008 brenzlig: So seien die ökonomischen Rahmenbedingungen heute ganz andere, da die Wirtschaft stark vorbelastet sei. Andere der damaligen Risikofaktoren gebe es hingegen nicht mehr, hieß es. Platzte damals die Immobilienblase mit weitgehend wertlosen Finanzprodukten, fuße die aktuelle Bankenkrise eher auf branchentypischen Problemen im Tech-Bereich oder, wie im Falle der Credit Suisse, auf Managementversagen und strategischen Fehlentscheidungen. Dank "Basel III" seien Banken inzwischen zwar mit mehr Eigenkapital ausgestattet als noch vor 15 Jahren. Auf der anderen Seite müssten sich die Notenbanken gegen die hohe Inflation zur Wehr setzen. Die daraus resultierende restriktive Geldpolitik stehe jedoch im Widerspruch zur Rettung der Banken, schreiben die Studien-Autoren.

Die Zinserhöhungen seien spät und mit Wucht gekommen, viele Banken hätten sich darauf verlassen, dass die Jahre der Niedrigzinsen ewig anhalten würden. Ein besonderes Risiko stelle momentan ein Bank-Run da, so das IW. Verlieren die Anleger das Vertrauen in die Institute, kommt es zum sogenannten Herdenverhalten, bei dem Anleger versuchen, so schnell wie möglich ihre Einlagen abzuheben. Dabei spiele es keine Rolle, ob die Informationen zum Bankenzustand korrekt sind oder nicht. "Krise ist, wenn die Sparer glauben, dass Krise ist", so das Wirtschaftsinstitut. Um eine Zuspitzung der Situation zu verhindern, seien deshalb mehrere Maßnahmen nötig: Aufseher sollten genauer hinschauen, um sicherzugehen, dass die Banken ausreichend Eigenkapital zur Seite legen. Ebenfalls dürfe der Staat nicht mehr mit Steuergeldern einspringen, um Banken zu retten, andernfalls drohe ein fatales Signal für Bankmanager aus aller Welt.

Stattdessen müsse das Management - wie im Falle der Credit Suisse - für Schäden haften. Kriselt es bei großen Instituten, müssten Behörden rechtzeitig durchgreifen und aufspalten, fordert das Institut. Letztendlich müssen in Deutschland die zuständigen Behörden - also die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Bundesbank und Finanzministerium - ihre Kompetenzen bündeln und sich mit den zuständigen Behörden auf europäischer Ebene austauschen, um notfalls auch innerhalb eines Wochenendes Banken zu stabilisieren, so das IW.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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