Mindestens sechs Dax-Unternehmen von Spionage-Angriffen betroffen
Archivmeldung vom 04.07.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutsche Konzerne sind verstärkt Spionage-Angriffen ausgesetzt, bei denen sich die Täter Informationen aus Facebook und anderen sozialen Netzwerken zunutze machen. Die Verfassungsschutz-Chefin Nordrhein-Westfalens, Mathilde Koller, warnte im Nachrichtenmagazin "Focus": "Über soziale Netzwerke können Menschen selbst von China aus den Flurfunk mithören. Fremde Nachrichtendienste nutzen die Offenheit zur Kontaktaufnahme und Anbahnung von Mitarbeitern eines Unternehmens als Informationsquelle."
Von solchen Angriffen, im Jargon der Sicherheitsbranche Social Engineering genannt, berichtet etwa der Chemie-Riese BASF. "Wir sind regelmäßig von Angriffen in Form von fingierten Telefonanrufen oder Phishing-E-Mails betroffen", so eine Sprecherin zu "Focus". "Die gängigsten Maschen sind falsche E-Mail-Adressen oder Telefonumfragen." Auch SAP meldet "Trickanrufe" und E-Mails mit dem Ziel, Adressdaten zu sammeln. Ähnliche Attacken schildern Adidas, Beiersdorf, Infineon und Merck. Experten taxieren den Schaden für die deutsche Wirtschaft durch Ausspähungen aus dem In- und Ausland auf mindestens 20 Milliarden Euro.
Der Abteilungsleiter Spionageabwehr des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Burkhard Even, sagte: "Da Spionageangriffe häufig nicht bemerkt werden, ist das Dunkelfeld extrem hoch." Zusätzliche Gefahren drohen den Unternehmen von Hacker-Gruppen wie Anonymous. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das das Nationale Cyberabwehr-Zentrum koordiniert, hat die Behörden der Bundesverwaltung jetzt vor Anonymous "gewarnt". Dem BSI zufolge wurden Maßnahmen vorgeschlagen und "Hilfestellung" angeboten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur