Brenntag-Chef rügt Selbstmitleid deutscher Manager
Archivmeldung vom 11.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBrenntag-Chef Christian Kohlpaintner attackiert Deutschlands Manager für ihr Selbstmitleid. "Es geht mir auf den Geist, dass wir immer nur das Negative sehen", sagte Kohlpaintner dem Magazin "Focus". "Ich halte nichts von Selbstmitleid. Meine Philosophie ist: Wir als Wirtschaft haben alles selbst in der Hand."
Für die Chemiebranche rechnet er mit der Schließung von Standorten und
dem Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland. "Wir müssen die
Kapazitätsauslastung anschauen: Wie viele Produktionsstätten brauchen
wir wirklich? Die Industrie muss sich anpassen, damit wir in Deutschland
wettbewerbsfähige Chemiespieler hervorbringen, Unternehmen, die in der
Lage sind, im globalen Wettbewerb mitzuhalten", sagte der Brenntag-Chef.
"Da habe ich momentan so meine Sorgen."
Der Druck auf die
Industrie verschärfe sich eher, gerade bei den Basischemikalien,
prognostizierte Kohlpaintner. "Die europäische Chemieindustrie muss eine
Lösung für ihre Überkapazitäten finden. Wir müssen rationalisieren, wir
müssen konsolidieren."
So schmerzhaft der Prozess sein mag, so
vehement spricht sich der Konzernchef gegen Subventionen aus. "Ich bin
ein klarer Gegner von Subventionen. Subventionen sind nicht der richtige
Weg, das sage ich auch in vielen Gesprächen mit Politikern: Jedes
Gesetz, das ihr abschafft, jeden bürokratischen Aufwand, den ihr
reduziert, hilft uns sehr viel mehr als irgendeine Subvention", so
Kohlpaintner. "Die Hausaufgaben liegen bei uns, bei den Unternehmen. Wir
müssen diese erledigen, flankiert von stabilen politischen
Verhältnissen, die wir Gott sei Dank in Deutschland haben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur