Bahn konkretisiert Pläne für "Generalsanierung"
Archivmeldung vom 22.06.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Deutsche Bahn hat ihre Pläne für eine "Generalsanierung" der wichtigsten Streckenabschnitte konkretisiert. Es gehe um rund zehn Prozent des Gesamtnetzes, teilten Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahn-Chef Richard Lutz am Mittwoch in Berlin mit.
Rund 25 Prozent aller Züge durchfahren demnach schon heute dieses Netz. Zusätzlich verzeichne es bereits ohne Bautätigkeiten eine durchschnittliche Auslastung von rund 125 Prozent. Aufgrund der prognostizierten Verkehrsentwicklung werde die Länge des hoch belasteten Netzes von derzeit rund 3.500 Kilometer auf voraussichtlich über 9.000 Kilometer bis zum Ende dieses Jahrzehnts anwachsen.
Das Zusammentreffen von immer mehr Verkehr auf einer ohnehin schon knappen und durch Bautätigkeit noch zusätzlich eingeschränkten Infrastruktur führe zu Staus und Verspätungen mit "massiven Auswirkungen" auf alle Kunden im Personen- und Güterverkehr, sagte Lutz.
"Ein `Weiter so` kann es nicht geben." Eine "nachhaltige Lösung" liege in der Infrastruktur, denn 80 Prozent der Qualität im Eisenbahnsystem entschieden sich auf dem Schienennetz. Für die "Generalsanierung" plant die Bahn unter anderem eine Bündelung aller Baumaßnahmen. Schwellen und Schotter, Gleise und Weichen, Signale und Stellwerke, Bahnsteige sollen zukünftig gebündelt und komplett saniert werden.
Bislang erfolgt die Sanierung noch primär in Abhängigkeit von Zustand und Alter der Anlagen. Das bisherige Vorgehen sei aber nicht kundenfreundlich, so die Bahn.
Es müssten auf ein und derselben Strecke immer wieder verschiedene Gewerke nacheinander ausgetauscht werden. In Zukunft werde die Strecke einmal gesperrt, danach sei sie "für viele Jahre nahezu baufrei". Insgesamt sollen alle überalterten und störanfälligen Anlagen komplett ersetzt werden. Zusätzlich will der Konzern die Leistungsfähigkeit der "Hochleistungskorridore" erhöhen. Der Ausstattungsstandard soll dazu erhöht werden. Außerdem sollen die Bauverfahren künftig "hochverdichtet" und "kapazitätsschonend" sein. Die Generalsanierung des ersten Schienenkorridors soll im Jahr 2024 starten. Die Auswahl und die konkrete Umsetzung sollen später in Abstimmung mit dem Schienensektor sowie der Wirtschaft genauer geklärt werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur