IW: Inflation frisst Mehreinnahmen aus Kirchensteuer auf
Archivmeldung vom 18.12.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Kirchensteuereinnahmen in Deutschland fallen im Jahr 2023 inflationsbereinigt geringer aus als im Vorjahr. Das zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die am Sonntag veröffentlicht wurden.
Demnach nehmen die Kirchen 2023 zwar voraussichtlich nominal 13,3
Milliarden Euro ein, anderthalb Prozent mehr als im Vorjahr, doch die
Inflation frisst die Gewinne auf - kaufkraftbereinigt bleiben fünf
Prozent weniger als 2022. Rund sieben Milliarden Euro entfallen der
Einnahmen auf die katholische und 6,3 Milliarden auf die protestantische
Kirche. Die anhaltende Austrittswelle setzt die Kirchenfinanzen laut IW
unterdessen weiter unter Druck: Laut Forschungsgruppe Weltanschauungen
in Deutschland zählten die Kirchen am Jahresende 900.000 Gläubige
weniger als zu Jahresbeginn. Auch der demografische Wandel macht den
Kirchen zu schaffen: Immer mehr Gläubige gehen in Rente, sie zahlen dann
im Durchschnitt weniger Steuern, was sich auf die Einnahmen
niederschlägt.
Die Kirchensteuer wird als Aufschlag auf die
Lohn- und Einkommensteuer erhoben. In Baden-Württemberg und Bayern
beträgt der Zuschlagssatz acht, im Rest der Republik neun Prozent. Das
Institut geht allerdings davon aus, dass Negativspirale sich etwas
abschwächen könnte: In den kommenden Jahren dürften sich die Löhne an
die Inflation anpassen, zudem laufen 2024 die steuerfreien
Inflationsausgleichsprämien aus. Zwischen 2024 und 2028 steigen die
Einnahmen deshalb auch inflationsbereinigt wohl wieder leicht.
2028 liegen sie laut IW dann wieder bei 11,8 Milliarden Euro - immer noch eine knappe Milliarde weniger als im Jahr 2019.
Quelle: dts Nachrichtenagentur