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Gazprom-Chef kündigt Expansion in Deutschland an

Archivmeldung vom 26.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Alexej Miller Bild: Gazprom
Alexej Miller Bild: Gazprom

Nach den geplatzten Verhandlungen über ein Gemeinschaftsunternehmen mit RWE will Russlands Gasmonopolist deutschen Energieversorgern nun auf eigene Faust Konkurrenz machen. "Wir sind in der Lage, umfangreiche Investitionen zu tätigen", sagte Gazprom-Chef Alexej Miller im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Deutschland ist ein sehr liquider Markt und damit interessant." Gazprom wolle sich in Deutschland stärker als bisher engagieren, sagte Miller im Hinblick auf geplante Kooperationen mit Stadtwerken.

"Wir möchten nicht nur Gas liefern, sondern auch in die Stromproduktion einsteigen. Die Bereitschaft, in Kraftwerke zu investieren, ist bei Gazprom nach wie vor sehr hoch." Staatshilfen brauche sein Konzern dafür nicht.

Die von deutschen Industrie geforderten Subventionen für den Bau neuer Kraftwerke lehnt der Konzern ab. Während Gazprom die Nähe zu Deutschland sucht, eskaliert der Streit mit der Europäischen Kommission um die Liberalisierung des Energiemarkts. Brüssel fordert von Rohstofflieferanten leichteren Zugang für Wettbewerber zu ihren Gasnetzen. Die EU-Kommission will deshalb den Pipeline-Betrieb von der Gasförderung trennen. Brüssel betrachte die neuen Binnenmarktregeln offenbar als Druckmittel gegen Exportländer wie Russland, sagte Miller weiter. "Jede Aktion bewirkt eine Reaktion", kündigte der Kreml-nahe Manager an. "Manche in Russland fordern, in einem solchen Fall Gegenmaßnahmen zu durchdenken." Gazprom müsse dann rechtliche Schritte prüfen.

Ernste Sorgen macht sich Russlands bedeutendster Konzern um die Euro-Zone. "Wir stellen uns schon die Frage, ob die Anti-Krisenmaßnahmen ausreichen", sagte Miller. Es gehe darum, eine Rezession in Europa zu vermeiden. "Bis heute haben wir keine deutliche Antwort gehört, wie die Euro-Zone die Probleme konkret bewältigen will. Wir hoffen, dass sie 2012 keinen Untergang erlebt wie die Costa Concordia."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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