Quelle geht an Versandriesen Otto
Archivmeldung vom 05.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Versandhandelsriese Otto hat sich das Tafelsilber der aufgesplitterten Quelle-Gruppe gesichert. Wie der Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg und Otto mitteilten, gehen die Marke Quelle und das Russlandgeschäft sowie Eigenmarken wie Privileg für Russland, Deutschland und weitere mittel- und osteuropäische Länder an Otto.
Logos und Internet-Adressen fallen der Gruppe zu, nachdem für Teile des insolventen Versandhauses zuletzt verschiedene Angebotsvarianten vorlagen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Schicksal von Quelle Österreich bleibt ungewiss
Durch die Übernahme von Teilen der Quelle-Osteuropa-Tochter sichert sich Otto die Möglichkeit, die Marktanteile am russischen Markt auszubauen. Angesichts von Überschneidungen in den Sortimenten der beiden Versandhändler ortet der Konzern zudem Einsparungspotenziale. An den Quelle-Gesellschaften in Österreich und der Schweiz besteht hingegen offenbar kein Interesse. Zuletzt wurde Otto noch als einer ihrer "ernsthaften Interessenten" gehandelt.
Durch die Absage schrumpft der mögliche Bieterkreis für Quelle Österreich weiter. Vonseiten des Unternehmens war auf Anfrage von pressetext bis Redaktionsschluss dieser Meldung keine Stellungnahme erhältlich. Nachdem die am Montag abgelaufene Bieterfrist auf unbestimmte Zeit verlängert worden war, werden nur mehr der französische Versandhändler Redcats bzw. dessen Marke La Redoute, das Versandhaus Klingel sowie Ex-Rewe-Chef Martin Lenz als mögliche Retter kolportiert. Nach Medienberichten sollen jedoch auch die Gespräche mit den Franzosen bereits abgebrochen sein.
Insolvenz rückt näher
Für eine Rettung von Quelle Österreich besteht nach Ablauf des ursprünglichen Zeitrahmens am Montag keine neue Frist. Eigentlich war eine endgültige Entscheidung für diese Woche angekündigt worden. Wie lange der Prozess nunmehr noch dauern wird, bleibt vorerst offen. Sollte bislang kein Angebot eingegangen sein, wird eine Insolvenz immer wahrscheinlicher.
Quelle: pressetext.deutschland (Manuel Haglmüller)