KMU sind kein Jobmotor mehr
Archivmeldung vom 04.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittCreditreform hat im Herbst 2014 rund 1.700 Klein- und Mittelbetriebe nach ihrer aktuellen Personalentwicklung gefragt. Wie bei der Umsatz- und Auftragsentwicklung zeigt sich auch hier ein negativer Trend. Der Personalsaldo zwischen aufstockenden und verkleinernden Unternehmen ist mit 0,4 Punkten erstmals seit fünf Jahren im negativen Bereich. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein weiterer Rückgang um 0,6 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit 2009, wo der Saldo bei Minus 18,5 Punkten lag.
Den größten Personalrückgang verzeichnete die Bauwirtschaft. Stellten im Herbst 2014 noch 17,9 Prozent der befragten Unternehmen neues Personal ein, so mussten sich auf der anderen Seite 25,3 Prozent von einem Teil der Belegschaft trennen. Beim Dienstleistungsgewerbe war der Personalbedarf der mittelständischen Betriebe am größten. So hat in den letzten Monaten mehr als jeder vierte Betrieb (27,1 Prozent) seinen Personalstock vergrößert, während knapp jeder fünfte (19,3 Prozent) seine Personaldecke verkleinert hat. Somit liegt der Personalsaldo aus mehr und weniger Mitarbeitern im Dienstleistungsgewerbe bei plus 7,8 Prozentpunkten und damit als einziger im positiven Bereich. Im Verarbeitenden Gewerbe stellten 22,8 Prozent der befragten Betriebe neue Mitarbeiter ein, während 24,8 Prozent ihre Mitarbeiterzahl verringerten.
Personalbestand wird sich weiter verkleinern
Angesichts der schlechten konjunkturellen Rahmenbedingungen wird der österreichische Mittelstand in nächster Zeit nicht als Jobmotor fungieren können. Zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate befragt, gaben lediglich 8% der Unternehmen an, neue Mitarbeiter einstellen zu wollen. Hingegen will jeder 4. Betrieb sich von einem Teil seiner Belegschaft trennen. Somit bleibt auch die zukünftige Personalentwicklung im vierten Jahr in Folge im negativen Saldo.
Conclusio: Keine Jobimpulse vom Mittelstand
Die mittelständischen Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche werden im kommenden Halbjahr per Saldo aus Personalaufstockungen und -kürzungen keine neuen Mitarbeiter einstellen. Die meisten einstellungsfreudigen Unternehmen finden sich noch im Handel - hier planen 10,6 Prozent der befragten Mittelständler neue Arbeitsplätze zu schaffen. Beim Verarbeitenden Gewerbe sowie der Dienstleistungsbranche geben 7,9 bzw. 7,8 Prozent der Betriebe an, ihren Mitarbeiterstab zu vergrößern. Saisonbedingt liegt das witterungsabhängige Baugewerbe bei den Neueinstellungen an letzter Stelle: So geben 4,2 Prozent der Baubetriebe an, ihren Personalstock erhöhen zu wollen, wohingegen 32,6 Prozent eine Verringerung der Mitarbeiterzahl planen. Somit ist das Baugewerbe per Saldo aus "aufstocken" und "verkleinern" (minus 28,4 Prozent) das Schlusslicht beim Personalaufbau. Gefragt ist nun die Politik. Eine Steuerreform sollte vor allem die Lohnnebenkosten senken und die Unternehmen dadurch wettbewerbsfähiger machen. Nur so besteht eine reelle Chance in absehbarer Zukunft neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Quelle: Creditreform Wirtschaftsauskunftei (ots)