Biontech will Impfstoffproduktion hochfahren
Archivmeldung vom 02.01.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Mainzer Impfstoffhersteller Biontech versucht unter Hochdruck, neue Produktionskapazitäten für seinen Corona-Impfstoff aufzubauen. "Momentan sieht es nicht rosig aus, es entsteht ein Loch, weil weitere zugelassene Impfstoffe fehlen und wir mit unserem Impfstoff diese Lücke füllen müssen", sagte Biontech-Chef Uğur Şahin dem "Spiegel".
Deutschland werde genug Impfstoff bekommen, versicherte er. Der Mangel an Impfstoff hänge auch mit der Einkaufspolitik der EU zusammen: "Es gab die Annahme, dass noch viele andere Firmen mit Impfstoffen kommen. Offenbar herrschte der Eindruck: Wir kriegen genug, es wird alles nicht so schlimm, und wir haben das unter Kontrolle. Mich hat das gewundert", so Şahin.
Die Idee der EU und anderer Regierungen, sich einen Korb aus verschiedenen Anbietern zusammenzustellen, sei eigentlich durchaus sinnvoll, sagte unterdessen Biontech-Chefmedizinerin Özlem Türeci dem Nachrichtenmagazin. "Irgendwann stellte sich aber heraus: Viele können gar nicht zeitig liefern. Dann war es erst mal zu spät, woanders umfänglich nachzuordern." Die USA hatten sich im Juli 600 Millionen Dosen von Biontech gesichert, doppelt so viel wie die EU, die erst im November den Auftrag vergab. "Der Prozess in Europa lief sicherlich nicht so schnell und geradlinig ab wie mit anderen Ländern", so Şahin. "Auch, weil die Europäische Union nicht direkt autorisiert ist, sondern die Staaten ein Mitspracherecht haben. In einer Verhandlungssituation, in der es einer starken Ansage bedarf, kann das Zeit kosten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur
Podium in voller Länge: CORONAVIRUS, NOTRECHT, IMPFEN, WOHIN GEHT DIE REISE? from CWL Media Group on Vimeo.