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Neuer ZEW-Chef fordert stärkere Beteiligung der Gläubiger an Euro-Rettung

Archivmeldung vom 28.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Hauptgebäude des ZEW im Quadrat L7
Hauptgebäude des ZEW im Quadrat L7

Foto: User:Pancho Suenderhauf (Bernd Oliver Sünderhauf)
Lizenz: CC-BY-SA-2.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der neue Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, hat die Regierungen in Europa zu mehr Ehrlichkeit und entschlossenerem Handeln aufgefordert. "Derzeit verfolgt die Politik die Strategie, den Krisenstaaten durch billige Kredite mehr Zeit zu verschaffen und darauf zu setzen, dass diese Staaten die Last der hohen Schulden und der Anpassung geduldig tragen und die notwendigen Reformen schon durchführen werden", sagte Fuest dem "Handelsblatt".

"Das wird meines Erachtens schiefgehen." Es sei notwendig, die Gläubiger stärker zu beteiligen, zumindest bei der Sanierung der Banken. "Die Reformen in den Krisenstaaten und auf europäischer Ebene müssen beschleunigt werden, bevor die Menschen die Hoffnung verlieren, dass die Krise irgendwann ein Ende hat", forderte Fuest.

Fuest tritt an diesem Freitag seinen neuen Posten als Präsident des ZEW in Mannheim an. Er folgt damit auf Wolfgang Franz, der sowohl die ZEW-Spitze als auch sein Amt als Vorsitzender des Sachverständigenrats zum Monatsende aufgibt. Fuest geht mit seiner Kritik an der Politik noch weiter. "Die Politik in Europa verlässt sich zu sehr darauf, dass die Europäische Zentralbank es schon richten wird", sagte er.

Die EZB habe mit ihrem Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen die Märkte kurzfristig beruhigt. Aber das habe den Druck reduziert, Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um die Euro-Zone zu stabilisieren und die Krise zu überwinden.

Das Wahlergebnis in Italien sieht Fuest als Warnung: "Die Politik in Europa verkündet, die Krise sei überwunden, die Finanzmärkte feiern, aber die Menschen stellen fest, dass sie ihre Arbeit verlieren und ihre Einkommen sinken." Die Lösung könne nicht darin bestehen, den Austeritätskurs aufzugeben. "Aber die Politik sollte den Menschen ehrlich mitteilen, wie die Lage ist, und unangenehme Entscheidungen wie Schuldenschnitte oder unpopuläre Reformen nicht auf die lange Bank schieben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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