Anglo-Amerikanische Kartelle kontrollieren Bergbau- und Minensektor
Archivmeldung vom 18.03.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeNicht nur bei Eisenerz, auch bei anderen für die Erhaltung der physischen Wirtschaft dringend benötigten Rohstoffen werden die weltweiten Ressourcen jeweils von einer kleinen Gruppe mächtiger Kartelle kontrolliert.
Schon vor rund zehn Jahren veröffentlichte EIR eine Untersuchung, die im einzelnen aufzeigte, daß sich die Produktion fast aller Rohstoffe zu mehr als 50% in der Hand von Unternehmen befindet, die auf dem Territorium des ehemaligen britischen Empire angesiedelt sind. Die drei größten Bergbaukonzerne in der Welt sind heute: die britisch-südafrikanische Gruppe Anglo American (Umsatz 2004: 20,1 Mrd.$), die britisch-australische BHP Billiton (19,2 Mrd.$) und die britisch-australische Rio Tinto (9,2 Mrd.$). Alle drei Unternehmen verfügen über Dutzende von Beteiligungen an den unterschiedlichsten Bergbauprojekten rund um den Globus. So ist Rio Tinto bei Eisenerz und Kohle der zweitgrößte, bei Uran und Diamanten der drittgrößte, bei Kupfer der viertgrößte und bei Aluminium der sechstgrößte Hersteller in der Welt.
Die 1917 von der südafrikanischen Oppenheimer-Familie gegründete Anglo American war zunächst auf die Gewinnung von Gold, Platin, Diamanten und Kupfer im südlichen Afrika spezialisiert. Aber seit Mitte der 90er Jahre expandiert Anglo American auch außerhalb Afrikas und betreibt inzwischen unter anderem Nickel- und Zinkbergbau in Venezuela, Kupferbergbau in Chile und Kohlebergbau in Kolumbien. Im Jahre 2001 übernahm Anglo American zusammen mit der Oppenheimer-Familie für 10,3 Mrd. Dollar die Aktienmehrheit (60%) am Diamantenkonzern De Beers. Im gleichen Jahr hatte die australische Bergbaugruppe BHP die britische Billiton für 13,2 Mrd. Dollar übernommen.
Die weltweiten Aktivitäten von BHP Billiton umfassen heute die folgenden Rohstoffsorten: Kupfer in Argentinien, Peru, Chile und den USA; Aluminium in Südafrika, Mosambik, Surinam und Australien; Gold in Argentinien; Blei in Australien, Kanada und Südafrika; Kohle in Kolumbien, USA, Australien, Indonesien und Südafrika; Nickel in Kolumbien, Indonesien und Australien; Eisenerz in Australien und Brasilien; Bauxit in Australien, Brasilien und Surinam; Mangan in Australien und Südafrika; Chrom in Südafrika; Diamanten in Kanada; Kobalt in Australien und Kolumbien; Zink in Australien, Kanada und Südafrika.
Anfang März gab BHP Billiton ein Übernahmeangebot für das australische Bergbauunternehmen WMC Resources in Höhe von 7,3 Mrd. Dollar ab. WMC kontrolliert die riesigen Rohstoffreserven in der Olympic-Dam-Mine. Diese soll ein Drittel der bekannten Uranreserven der Welt enthalten. Außerdem verfügt WMC über die viertgrößten Reserven an Kupfer und Gold und ist der fünftgrößte Nickelproduzent weltweit. Die im schweizerischen Zug beheimatete Finanzgruppe Xstrata versuchte bereits im vergangenen Oktober eine feindliche Übernahme von WMC durchzusetzen. Xstrata ist aus Teilen von Glencore International hervorgegangen, der einst von Marc Rich geführten Rohstoffhandelsgruppe. Xstrata ist bereits der weltweit größte Lieferant von Kraftwerkskohle.
In seinem "50-Jahres-Plan für die Entwicklung auf diesem Planeten" und bei einem Seminar in Berlin Mitte Januar hatte LaRouche daher betont, daß die Regierungen ihre Macht dazu benutzen müssen, eine Kontrolle der Rohstoffe durch private Finanzinteressen zu verhindern: "Deshalb brauchen wir ein Abkommen zwischen Nationen, das besagt, daß es im Interesse der ganzen Erde ist, bei der Nutzung unserer Bodenschätze das Gemeinwohl vor die Privatinteressen zu stellen. Private Interessen sind erlaubt, müssen aber Regulierungen unterliegen. Diese Regulierungen müssen sicherstellen, daß jedes Land ausreichenden Zugang zu Rohstoffen erhält, die es für seine Menschen und deren Entwicklung benötigt."
Quelle:
[ Börse Wirtschaft: Elliott-Wellen-Forum ]
Geschrieben von Cujo