Arbeitervertreter kritisieren Management von Flughafen München
Die Gewerkschaft Verdi kritisiert die Arbeitsbedingungen am Flughafen München. Es gebe an allen Ecken und Enden zu wenig Personal, sagte Yvonne Götz von Verdi Bayern der "Bayerischen Staatszeitung".
Allein im Bereich Bodenabfertigung hätten im Sommer zur Haupturlaubszeit
rund 600 bis 700 Beschäftigte gefehlt. Um den Betrieb in vollem Umfang
aufrechtzuerhalten, seien in verkehrsintensiven Zeiten längere und
häufigere Schichten Pflicht. "Manche Kollegen arbeiten dann inklusive 45
Minuten Pause zehn Stunden pro Tag - und das sechsmal die Woche", sagte
Götz.
Und weil Schichten sehr dünn besetzt seien, müssten oft
Überstunden gemacht werden. Viele Mitarbeiter seien "am Limit und können
nicht mehr", so Götz. Die Krankenquote liege bei bis zu 19 Prozent, in
Spitzenzeiten wie den Sommerferien bei bis zu 23 Prozent. Demnach wäre
phasenweise mehr als jeder fünfte Mitarbeitende arbeitsunfähig gewesen.
Ein
Airportsprecher sagt dagegen der "Staatszeitung": Die Krankenquote im
Flughafenkonzern habe 2023 bei 9,5 Prozent gelegen, im aktuellen Jahr
seien es 9 Prozent. "Bei der Tochtergesellschaft des Flughafens, die für
Teile der Flugzeugabfertigung zuständig ist, lag der Wert 2023 bei 14,6
Prozent und ist in 2024 ebenfalls rückläufig bei derzeit rund 13
Prozent." Die relativ vielen Krankmeldungen seien "insbesondere auch
durch die hohen körperlichen Anforderungen zu erklären", so der
Sprecher.
Hoch ist der Wert in jedem Fall. Denn bundesweit lag
der Krankenstand aller gesetzlich versicherten Arbeitnehmer zuletzt bei
rund 6 Prozent. Über die kilometerlange Schlange am Airport am Tag der
Deutschen Einheit sagt Götz: "So etwas kann am Münchner Flughafen immer
wieder passieren." Und die Gewerkschafterin ist sich sicher: "Wir haben
auch beim Gepäck weit größere Probleme als früher." Da müsse häufiger
Gepäck nachgeschickt werden. "Oder es geht gleich ganz verloren."
Ein
Flughafensprecher sagte dazu der "Staatszeitung": "Trotz umfangreicher
Maßnahmen ist es äußerst schwierig, geeignetes Personal zu finden." Er
verweist auf die in Freising äußerst niedrige Arbeitslosenquote. Dennoch
habe man im vergangenen Jahr in allen Bereichen rund 1.500 neue Stellen
besetzen können. "Im Bodenverkehrsdienst haben wir seit Jahresbeginn
rund 560 neue Beschäftigte eingestellt." Man investiere viel Geld in
gesundheitsfördernde Maßnahmen wie präventive Sportkurse sowie
Weiterqualifizierungsmaßnahmen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur