Blackrock sieht Europa als möglichen Profiteur des Zollstreits

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Larry Fink, Chef des Vermögensverwalters Blackrock, sieht in der Schwäche des Dollars eine Chance für Europa. "Die Rolle des Dollars als Reservewährung wird hinterfragt, weil wir uns in den USA gewaltige Haushaltsdefizite leisten und darauf vertrauen, dass ausländische Investoren sie finanzieren", sagte Fink dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Das werde "nicht ewig so weiter gehen", wenn die USA ihre Haushaltsprobleme nicht lösen.
Die EU könne nun von der Unsicherheit profitieren, die US-Präsident
Donald Trump mit seiner Wirtschaftspolitik schürt. "Kurzfristig wird
Europa auf jeden Fall zu den Gewinnern zählen, das sieht man an den
Kapitalströmen, die aus den USA auf den Kontinent fließen." Allerdings
müssten die Europäer dringend Reformen anstoßen, um mehr wirtschaftliche
Dynamik zu entfesseln. Konkret nannte Fink eine Kapitalmarktunion, die
Vollendung der Bankenunion, den Bürokratieabbau und schnellere
Genehmigungsverfahren.
Von der künftigen schwarz-roten Regierung
erwartet sich Fink wichtige wirtschaftliche Impulse. Die Stimmung in
Deutschland habe sich schon etwas aufgehellt, die Reaktion der Märkte
auf die Lockerung der Schuldenbremse und Infrastrukturpaket sei positiv
ausgefallen. Gleichzeitig warnte Fink davor, Amerika abzuschreiben. Für
die langfristige Perspektive der US-Wirtschaft gab er sich optimistisch:
"Amerika war nie perfekt, aber langfristig machen wir die Dinge ganz
gut."
Der Blackrock-Chef sieht aber große Unsicherheit,
verursacht durch die Regierung in Washington. "Unternehmen sind
praktisch gezwungen, zwei Geschäftspläne zu erstellen - einen mit den
von US-Präsident Trump verhängten Zöllen und einen ohne", sagte er.
"Deshalb stellen sie Investitionsentscheidungen zurück." Die Politik von
Trumps Sonderberater Elon Musk, mit radikalen Kürzungen das chronische
Defizit der USA zu reduzieren, sieht Fink skeptisch. Er sei der Meinung,
"dass das eher ein Projekt für zehn Jahre, nicht nur für ein paar
Monate ist". Man könne die Kultur von Institutionen und das Verhalten
von Menschen nicht über Nacht verändern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur