KfW zieht Konsequenzen aus Lehman-Vorfall
Archivmeldung vom 19.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorsitzende des Verwaltungsrats der KfW, Bundesminister Michael Glos, und sein Stellvertreter, Bundesminister Peer Steinbrück, erklären nach der heutigen Sitzung des Verwaltungsrats:
1. Der Verwaltungsrat hat sich intensiv mit dem Lehman-Vorfall befasst und auf Vorschlag des Vorsitzenden des Vorstands der KfW, Dr. Ulrich Schröder, beschlossen, die beiden zuständigen Vorstandsmitglieder, Herrn Dr. Peter Fleischer und Herrn Detlef Leinberger, mit sofortiger Wirkung und bis zur endgültigen Klärung des Vorfalls von ihren Aufgaben zu suspendieren.
Der Vorstand hat darüber hinaus den für das Risikocontrolling verantwortlichen Bereichsleiter ebenfalls bis zur Klärung des Vorfalls mit sofortiger Wirkung suspendiert.
Der Verwaltungsrat hat zur Kenntnis genommen, dass der Vorstandsvorsitzende Dr. Ulrich Schröder eine Anwaltskanzlei mit der Prüfung beauftragt hat, ob die festgestellten Vorgänge Anlass für entsprechende Konsequenzen geben.
2. Der Verwaltungsrat unterstützt ausdrücklich die Initiative des Vorstandsvorsitzenden Dr. Ulrich Schröder, die Geschäftsabläufe und die Aufbauorganisation der KfW, insbesondere das Risikomanagement, einer intensiven Überprüfung zu unterziehen. Herr Dr. Schröder wird dem Verwaltungsrat auf seiner nächsten Sitzung über erste Ergebnisse berichten.
3. Der Verwaltungsrat der KfW Bankengruppe hat außerdem beschlossen, die Anteile der KfW an der Deutsche Industriebank AG (IKB) an den privaten Investor Lone Star zu verkaufen. Damit folgt der Verwaltungsrat dem Beschluss des KfW Präsidialausschusses vom 20. August 2008, der den entsprechenden Verkauf empfohlen hatte.
Danach erwirbt Lone Star den gesamten Anteil der KfW an der IKB. Mit dem Verkauf an einen privaten Investor sind die zentralen Ziele der Rettungsaktion für die IKB erreicht. Ein Zusammenbruch der IKB konnte verhindert und die IKB als Mittelstandsbank erhalten werden. Der deutsche Finanzplatz wurde stabilisiert und erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden abgewendet.
Der strukturierte, offene und diskriminierungsfreie Verkaufsprozess einschließlich der Auswahl des Käufers wurde von der KfW in Abstimmung mit dem Präsidialausschuss der KfW durchgeführt. Am 21. August 2008 unterzeichneten der Vorstand der KfW Bankengruppe sowie Lone Star in Frankfurt am Main einen entsprechenden Kaufvertrag. Der Verkauf bedurfte aber u.a. noch der Zustimmung des Verwaltungsrats der KfW. Ebenso sind noch weitere Genehmigungen wie z.B. durch die Europäische Kommission nötig. Das Closing des Vertrags wird bis Oktober 2008 erfolgen.
Quelle: KfW