KfW gründet Tochtergesellschaft für Beteiligungsfinanzierung
Archivmeldung vom 30.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie KfW wird ihre Aktivitäten im Bereich Beteiligungsfinanzierung in den kommenden Jahren substantiell ausbauen. Dazu wird sie zu Beginn des Jahres 2018 eine eigene Tochtergesellschaft gründen. Der gemeinsamen Initiative von Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), Bundesfinanzministerium (BMF) und KfW hat der Verwaltungsrat der KfW bei seiner Sitzung am 29. Juni 2017 zugestimmt. Die neue Gesellschaft wird künftig das Finanzierungsangebot der KfW im Bereich Venture Capital (VC) bündeln und erweitern.
Ziel der neuen Gesellschaft ist es, das Angebot an Wagniskapital für innovative technologieorientierte Unternehmen in der Startup-Phase und in der besonders kapitalintensiven frühen Wachstumsphase zu verbessern. Speziell in der Phase, in der Unternehmen neue Märkte erschließen und schnell expandieren wollen, mangelt es in Deutschland bisher an einem ausreichenden Kapitalangebot. Die Angebotslücke in der Start-up- und frühen Wachstumsphase bei Anschluss- und Wachstumsfinanzierungen in Deutschland beläuft sich nach Schätzungen auf derzeit rund 500 bis 600 Mio. EUR p. a.
Hierzu der Staatssekretär im BMWi, Matthias Machnig: "Mit der heute beschlossenen Gründung einer KfW-Tochtergesellschaft macht die KfW den entscheidenden Schritt, um ihr Beteiligungsgeschäft neu auszurichten und marktgängiger zu gestalten. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zu unserem Ziel, das Wagniskapitalvolumen in Deutschland in den kommenden Jahren zu verdoppeln. Dazu müssen wir die bestehende Finanzierungslücke schließen, damit Startups das nötige Kapital haben, um zu wachsen und sich am Markt durchzusetzen."
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, Jens Spahn, betonte: "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass digitale Zukunft in Deutschland stattfindet. Mit dem neuen Angebot der KfW werden die Finanzierungsbedingungen für Start-Ups weiter verbessert. Wir gehen die Angebotslücke bei Anschluss- und Wachstumsfinanzierungen konsequent an. Das Geld kann jetzt schneller, mit marktüblichen Prozessen und mehr Start-Up-Expertise bei den Unternehmen ankommen."
Dr. Ingrid Hengster, Vorstandsmitglied der KfW, sagte: "Deutschland verfügt mittlerweile über eine beachtliche, vielfältige Start-up-Szene. Gegenwärtig stellt die Finanzierung jedoch viele dieser innovativen Unternehmen vor Probleme. Dies kann dazu führen, dass wichtige Wachstumsinvestitionen verzögert oder gar nicht angegangen werden. Um das zu ändern, braucht es eine Finanzierungslandschaft, die Unternehmen auch bei starkem Wachstum aktiv begleitet. Mit der Gründung der Tochtergesellschaft bündeln wir unser Engagement in der Beteiligungsfinanzierung unter einem Dach und schaffen die Voraussetzung dafür, das Ökosystem für Wachstumsfinanzierungen in Deutschland weiter zu stärken."
Die neue KfW-Tochter fokussiert sich auf Investitionen in Venture-Capital-Fonds. Diese wiederum beteiligen sich an jungen technologieorientierten Unternehmen in Deutschland und stärken dadurch deren Kapitalbasis. Auch Investitionen in so genannte Venture Debt Fonds werden möglich sein. Diese Fonds stellen Unternehmen zur Finanzierung ihrer risikoreichen Expansionsphase Fremdkapital zur Verfügung. Das Geschäft der KfW im Bereich Venture Capital wird künftig von der neuen Beteiligungstochter betrieben. Darunter fallen das Engagement im High-Tech Gründerfonds, der in 2016 gegründete Venture Capital-Fonds coparion sowie das Engagement im Programm "ERP-Venture Capital-Fondsinvestments" im Risiko des ERP-Sondervermögens. Bis zum Jahr 2020 soll die Gesellschaft ihr jährliches Investitionsvolumen auf 200 Mio. EUR steigern und so in den kommenden zehn Jahren rund 2 Mrd. EUR für wachstumsorientierte High-Tech-Firmen zur Verfügung stellen.
Die Geschäftsführung der Gesellschaft wird mit jeweils einem Experten aus dem Markt und aus der KfW besetzt. Die Gesellschaft wird Mitte des Jahres 2018 ihre operative Geschäftstätigkeit aufnehmen.
Quelle: KfW (ots)