Schaefflers Rivale SKF kauft zu
Archivmeldung vom 22.04.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtTrotz des Einbruchs im Stammgeschäft beschleunigt SKF, der Weltmarktführer für Wälzlager und wichtigste Rivalen des deutschen Herstellers Schaeffler, den Umbau des Konzerns. "Wir investieren besonders in Asien, Amerika und auch Europa, müssen aber in Europa teilweise restrukturieren", sagte SKF-Chef Tom Johnstone dem "Handelsblatt".
Nach der Übernahme des Schiffszulieferers Blohm + Voss Industries (BVI) in Hamburg bleibt der schwedische Konzern auf Einkaufstour. "Ganz klar, wir akquirieren weiter, auch in Europa. Die Lücken in unserem Angebot werden wir weiter füllen", so Johnstone.
In den vergangenen zehn Jahre kaufte SKF 23 Unternehmen für 1,9 Milliarden Euro. Der größte Deal war der US-Metallspezialist Lincoln Industries mit einem Umsatz von einer Milliarde Dollar. "Ein Unternehmen kann durchaus etwas größer sein, aber sicher nicht um ein Vielfaches", sagte der SKF-Chef. Zum Wandel von SKF soll die Integration von BVI beitragen. "In der Schifffahrt sehen wir großes Wachstumspotenzial", sagte Johnstone.
Zusammen mit der neuen Hamburger Tochter kommt SKF auf einen Umsatz von 270 Millionen Euro. "Den wollen wir in den nächsten Jahren deutlich steigern." Mit Hilfe neuer Geschäftsfelder soll SKF Fahrt aufnehmen. "Die operative Umsatzrendite steigern wir", verspricht Johnstone. "In einigen Jahren wollen wir 15 Prozent Rendite erreichen." 2012 lag sie bei 11,4 Prozent.
Die von SKF gerade vorgelegten Zahlen für das erste Quartal zeigen, wie sehr die schlechten Erwartungen in der Industrie das Geschäft des Zulieferers mit Dichtungen, Schmierstoffen und Kugellagern besonders für Autos, Bahnen und Flugzeuge belasten: Der Umsatz sank in den ersten drei Monaten um mehr als zehn Prozent auf gut 1,8 Milliarden Euro. Operativ brach der Gewinn um 30 Prozent auf 177 Millionen Euro ein.
Bis Ende 2015 senkt SKF die Kosten um 350 Millionen Euro pro Jahr. Dazu konsolidieren die Schweden in Europa, verlegen Teile der Produktion nach Asien. Betroffen vom Sparkurs sind insgesamt 2.500 Beschäftigte. Hierzulande betreibt SKF den größten Standort in Schweinfurt, wo 500 Stellen bis Ende 2015 wegfallen sollen. "Schweinfurt ist unser größtes Werk, dabei bleibt es", sagte Johnstone. "Dort haben wir zuletzt mehr als 100 Millionen Euro investiert." Im größten Markt Deutschland beschäftigt SKF insgesamt 7.000 Mitarbeiter, weltweit sind es mehr als 46.700.
Quelle: dts Nachrichtenagentur