Anschlag auf Pfandsystem Branchenblatt Lebensmittel Zeitung berichtet von Betrugsfall
Archivmeldung vom 19.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas deutsche Einwegpfand-System hat seinen ersten professionell vorbereiteten Betrugsfall. Wie die Lebensmittel Zeitung (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main) in ihrer Freitagsausgabe berichtet, wurde eine Bande von Profifälschern in Schleswig-Holstein festgesetzt.
Sie wollten 150.000 neu produzierte
PET-Flaschen, deren Etiketten und Barcode gefälscht waren, über
Leergutautomaten in das Pfandsystem einschleusen. Die Menge
entspricht einem Pfandwert von knapp 38.000 Euro. Laut der
Staatsanwaltschaft Itzehoe wurden drei Männer, die eigenen Aussagen
zufolge von einem Osteuropäer angeheuert worden waren, auf einem
Aldi-Parkplatz festgenommen.
Anschließend wurden die in einer Halle gelagerten Fälschungen
sichergestellt. Offen ist, so bestätigt laut LZ die Deutsche
Pfandsystem (DPG) GmbH, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder
ein kriminelles Netzwerk dahintersteckt. Die Plagiate einer
Traubenschorlen-Flasche des Discounters kommen Polizei-Informationen
zufolge aus Litauen. Die DPG hatte ihrerseits bereits vergangenen
Woche einen Warnhinweis an Handel und Getränkeindustrie gegeben.
Die vertriebslinienübergreifende Rücknahme von bepfandetem
Einweg-Leergut war zum 1. Mai 2006 unter Führung der Berliner DPG
ohne eine zusätzliche Sicherung des vergleichsweise hohen Pfandwertes
von 25 Cent pro Gebinde gestartet. Obgleich eine zusätzliche
Sicherheitstechnik zum 1. Oktober greifen sollte, ist die
entsprechende Technik bis dato nur in wenigen Geräten installiert.
Das Pfandgeld wird allein auf Basis des Barcodes, der im aktuellen
Fall gefälscht war, ausbezahlt.
Die DPG ruft jetzt die Händler auf, ein besonderes Augenmerk auf ungenutztes Leergut zu haben. Bei Rückgabemengen, die haushaltsübliche Volumina überschreiten, sollten die Personalien festgestellt werden.
Quelle: Pressemitteilung Lebensmittel Zeitung