SPD-Vorstandsmitglied Scheer: Börsengang der Bahn schädlich fürs Gemeinwohl
Archivmeldung vom 24.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGegen den Börsengang der Bahn regt sich massiver Widerstand. Fundamentale Kritik äußert der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer, Vorstandsmitglied seiner Partei und ausgezeichnet mit dem Alternativen Nobelpreis, im Interview mit der "Stuttgarter Zeitung" (Mittwochsausgabe).
Der Umweltpolitiker rügt, die
"bedingungslose Fixierung der Unternemenspolitik des Bahnvorstands
auf den Börsengang" habe bereits "erheblich zur Verschlechterung der
Dienstleistungsqualität der Bahn beigetragen". Das Unternehmen
vernachlässige das Schienennetz und erfülle seinen originären Auftrag
nicht mehr befriedigend.
Scheer warnt davor, die Bahn vorrangig den Profitinteressen von
Investoren zu überlassen. Die flächendeckende Schieneninfrastruktur
sei unter keinen Umständen kurzfristig renditeträchtig zu
bewirtschaften. Keines der im Moment diskutierten
Privatisierungsmodelle sei in der Lage, "gemeinwohlschädliche Folgen"
zu verhindern. Der Börsengang berge offenkundig "viele Probleme, für
die komplizierte Auffangregelungen gefunden werden müssten, die aber
letzten Endes doch nicht befriedigend funktionieren können". Laut
Scheer ist einer "überwältigenden Mehrheit" seiner Kollegen aus den
Koalitionsfraktionen wegen der Bahnpläne "mulmig zu Mute".
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung