Markenstreit in der Schaumwein-Branche: Veuve Clicquot und RICH AG streiten sich um die Markenrechte von RICH
Archivmeldung vom 22.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttZwischen dem Erfinder des ersten in Dosen abgefüllten Proseccos, dem Tiroler Unternehmer Günther Aloys, und dem französischen Champagner-Hersteller MHCS eskaliert ein Streit um Markenrechte. Aloys wirft MHCS vor, die Marke seines Unternehmens RICH ganz gezielt und über die Maßen für die Bewerbung der Champagner-Marke Veuve Clicquot auszunutzen, um vom Glamour seiner weltbekannten Marke zu profitieren.
Die Zusatzbezeichnung "Rich" prangt so groß auf den Etiketten von zahlreichen Veuve Clicquot-Sorten, dass insbesondere für den Flaschen-Prosecco von RICH eine große Verwechslungsgefahr besteht", kritisierte Günther Aloys heute in Ischgl. "Originär war es die RICH AG, nicht MHCS, die die Markenrechte besass und wir sehen, dass MHCS eine Markenrechtsverletzung nun billigend in Kauf zu nehmen scheint." Deshalb hat die RICH AG nun ihrerseits rechtliche Schritte eingeleitet.
Derzeit klagt die MHCS gegen Aloys und die RICH AG vor dem Landgericht München I in erster Instanz insbesondere auf Feststellung, dass ihre Verwendung des Zeichens gestattet sei und Aloys und die RICH AG ihren eigenen Markenanmeldungen zustimmen müssten, Aloys und die RICH AG hingegen betreiben nun in einer Widerklage MHCS insbesondere die Untersagung deren Nutzung des Zeichens in der derzeitigen Form. Der Ausgang des Verfahrens ist noch vollkommen offen und eine mündliche Verhandlung fand noch nicht statt.
Mit der Erfindung des Dosen-Proseccos landete Aloys vor zehn Jahren einen Coup: Die Marke RICH Prosecco entwickelte sich rasch zum gefragten Lifestyle-Getränk. Besonders medienwirksame PR-Events mit Paris Hilton als Testimonial verschafften dem Produkt und der Marke RICH in kürzester Zeit enorme Aufmerksamkeit weltweit und einen hohen Markenwert. Heute werden über die 2009 gegründete RICH AG erfolgreich verschiedene Schaumweine und Schaumwein-Mischgetränke vertrieben. Neben der Dosenabfüllung werden RICH Prosecco und RICH Rosé zudem in wertigen Flaschen angeboten. Die Marke ist in allen relevanten Bereichen geschützt.
Champagner-Konzern greift nach RICH-Glamour
Nun schmückt sich auch eine Reihe von Champagnersorten der Marke Veuve Clicquot mit der Zusatzbezeichnung "Rich". Aloys ist überzeugt, dass der französische Champagner-Gigant damit die Strategie verfolgt, durch die Namensgleichheit etwas von dem Glamour seiner Lifestyle-Marke abzuschöpfen.
Vor rund einem Jahr sei MHCS an ihn herangetreten, um über die Verwendung der Bezeichnung "Rich" zu verhandeln, sagte Aloys weiter. Man habe sich in einer Vereinbarung darauf geeinigt, dass MHCS "Rich" ausschließlich als zusätzliche weitere "Bezeichnung" für Produkte nutzen dürfe, die unter einer anderen Hauptmarke, wie z.B. Veuve Clicquot, vertrieben werden. Die Verwendung von "Rich" als Hauptmarke sei dadurch nicht gestattet worden.
Auf zahlreichen Sorten habe MHCS nun dennoch den Zusatz "Rich" übergroß auf die Etiketten sämtlicher Veuve Clicquot-Sorten drucken lassen, kritisiert Aloys: "Der eigentliche Name des Getränks - Veuve Clicquot - ist wegen der dominanten und übergeordneten Bezeichnung "Rich" kaum mehr wahrnehmbar."
Für Aloys ist das ein klarer Verstoß gegen die Vereinbarung: "Das attackiert massiv die geschützte Marke RICH. Gerade für unsere Flaschenabfüllungen besteht eine hohe Verwechslungsgefahr. Bei den Kunden könnte der Eindruck entstehen, RICH sei an Veuve Clicquot verkauft worden oder gar ganz vom Markt verschwunden", moniert Aloys. Auf einer Flugreise reise musste Aloys feststellen, dass Veuve Clicquot selbst im Duty Free Shop am Flughafen London Heathrow Getränke unter dem beanstandeten RICH-Label vertreibt.
Rechtsanwalt Julian Wachinger von der Kanzlei rwzh Rechtsanwälte in München: "'Wir setzen darauf, dass das Gericht dem französischen Konzern klare Grenzen setzt. Wir müssen verhindern, dass der Verbraucher durch unnötige Verwechslung der Marke verwirrt wird."
Quelle: Rich AG (ots)