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Großbritannien will seine Automobilindustrie wiederbeleben

Archivmeldung vom 15.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: kaemte / pixelio.de
Bild: kaemte / pixelio.de

Großbritannien will seine Automobilindustrie wiederbeleben. Die konservativ-liberale Regierung von Premierminister David Cameron hat dafür einen Masterplan ausgearbeitet: Ziel der Regierung sei es, dass spätestens 2018 im Vereinigten Königreich wieder zwei Millionen Fahrzeuge produziert würden, sagte Lawrence Davies, Vizechef von UK Trade & Investment, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Regierung, der "Welt am Sonntag".

"Es gibt viel zu tun, um Großbritannien wieder zu einer Autonation zu machen. Aber wir können es schaffen", sagte Davies. Steigert Spanien seinen Ausstoß im Automobilbau bis zum Jahr 2018 nicht, wären die Briten nach Stückzahlen die Nummer zwei in Europa. Allerdings weit hinter den deutschen Herstellern, die zuletzt 4,6 Millionen Autos im Inland gebaut haben.

Großbritannien gehörte bis in die 1970er Jahre zu den wichtigsten Nationen im Automobilbau weltweit, 1,92 Millionen Wagen liefen 1972 auf der Insel vom Band, so viele wie nie zuvor. Im Krisenjahr 2009 wurde in Großbritannien nur noch knapp eine Million Autos gefertigt - weniger als heute in Thailand.

Der Zeitpunkt für die Autoattacke ist gut gewählt, schreibt die Zeitung. Die britische Wirtschaft hat sich nach Jahren des Niedergangs erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg vergangenes Jahr um 2,6 Prozent, so stark wie seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007 nicht mehr.

Die Nachfrage nach Autos ist entsprechend groß. "Unsere Zulassungszahlen bei Neuwagen sind zwischen 2009 und 2014 um 24 Prozent gestiegen, in den anderen großen EU-Industrieändern dagegen deutlich eingebrochen. In Deutschland um mehr als 20 Prozent", sagte Standortwerber Davies. Die Binnennachfrage sei ein entscheidendes Kriterium für Investoren.

Zudem habe Großbritannien mehr industrielle Basis im Automobilbau, als gemeinhin angenommen wird. "Wir haben hier im Land im Bereich Automobilbau 13 Forschungseinrichtungen, sechs Designzentren, acht Formel-1-Teams und jede Menge große Hersteller", zählte Davies auf. "Uns ist nicht wichtig, woher die Investoren kommen. Entscheidend ist, dass sie bei uns investieren", sagte Davies.

Ausländische Autobauer sollen nun mit individuell zugeschnittenen "Investitionspaketen" angelockt werden. Die Briten setzen zudem auf die enge und systematische Vernetzung von Forschung und Wissenschaft mit den Zulieferern und großen Autoherstellern. So sollen technische Entwicklungen auf der Insel schneller in die Serienfertigung gelangen als bei den Rivalen in Deutschland oder Fernost. Großbritannien will da punkten, wo die Deutschen vergleichsweise schwach sind. Daneben soll der "British Mittelstand" gefördert werden, unter anderem mit Investitionshilfen, günstigen Krediten, Unterstützung beim Grundstückserwerb.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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