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Kommunen warnen vor Stromengpässen

Archivmeldung vom 04.09.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: R.B. / pixelio.de
Bild: R.B. / pixelio.de

Mit eindringlichen Worten hat der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte-und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, vor möglichen Stromengpässen gewarnt, sollten die Stadtwerke als Betreiber von Gaskraftwerken durch die Energiewende weiter in die Enge getrieben werden.

"Die dramatische Situation der hocheffizienten und klimafreundlichen Gaskraftwerke zeigt einmal mehr den dringenden Reformbedarf bei der Energiewende", sagte Landsberg "Handelsblatt-Online". "Dies gilt umso mehr, als ein Blackout in Deutschland oder in Teilen unseres Landes - auch wenn er nur wenige Stunden dauern sollte – zu Milliardenverlusten führen kann."

Konkret schlug Landsberg drei Maßnahmen vor, um die Stadtwerke vor dem Ruin zu bewahren. "Erstens brauchen wir deutlich mehr Markt- und weniger Planwirtschaft, damit uns die Kosten nicht weiter aus dem Ruder laufen. Die alternativen Energien sollten nur dann gefördert werden, wenn dieser Strom tatsächlich ins Netz gelangt und auch gebraucht wird", sagte er. Zweitens müsse der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien an den Netzausbau angepasst werden. Dazu sei die Beschleunigung sowohl des Ausbaus des Hochspannungsnetzes wie auch die Ertüchtigung der Verteilungsnetze unverzichtbar. "Denn ohne neue und bessere Netze kann die dezentrale Energieversorgung nicht funktionieren", ist Landsberg überzeugt.

Der Städtebund-Chef hält es zudem für nötig, dass auch wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, die Versorgungssicherheit gewährleistet ist. "Dafür brauchen wir die hocheffizienten Gaskraftwerke, die je nach Bedarf schnell hochgefahren werden können und das Klima deutlich weniger belasten wie zum Beispiel Kohlekraftwerke." Notwendig sei dazu ein "Entlohnungsmodell", das die Wirtschaftlichkeit dieser Reservekapazitäten sicherstellt und ebenfalls auf marktwirtschaftlichen Mechanismen basieren sollte.

Nach Landsbergs Vorstellung muss für die Bereitstellung dieser Reservekraftleistungen ein Entgelt bezahlt werden, weil sonst die Versorgungssicherheit in Deutschland in Gefahr sei und weitere wichtige Investitionen in diesem Bereich unterbleiben würden.

Energiewende belastet Stadtwerke schwer

Die Energiewende stellt die Stadtwerke vor Probleme. "Noch vor drei Jahren hat die Bundesregierung von der Energiebranche und gerade von den Stadtwerken gefordert, in neue Gaskraftwerke zu investieren. Für viele Stadtwerke war das ein Ansporn, einige haben ehrgeizige Investitionen getätigt und stehen jetzt vor einen Scherbenhaufen", sagte Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).

Grund für die Entwicklung ist der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien. Wind- und Sonnenstrom fluten immer häufiger die Strombörse und drücken die Preise. Gaskraftwerke kommen immer seltener zum Zuge. Nach Angaben des VKU sank die Auslastung kommunaler Gaskraftwerke mit einer Leistung von mindestens 20 Megawatt von 2010 bis 2012 um 24,4 Prozent. Im vergangenen Jahr konnten die Kraftwerke nicht einmal ein Drittel ihrer möglichen Jahreslaufleistung ausschöpfen. Gerade neue Gaskraftwerke spielen damit ihre Kosten nicht mehr ein. Manches Stadtwerk sieht sich daher gezwungen, ein brandneues, hocheffizientes Gaskraftwerk stillzulegen.

"Für einzelne Kommunen ist die Entwicklung katastrophal. Ich denke da etwa an Städte im Ruhrgebiet, deren Haushaltslage ohnehin oftmals desolat ist", sagte Reck. Es seien Verluste zu befürchten, die im Einzelfall locker zweistellige Millionenbeträgen erreichen könnten. "Es drohen Kapitalerhöhungen, die die kommunalen Anteilseigner aus den kommunalen Haushalten stemmen müssen. Damit steht eine weitere Auszehrung der Finanzkraft vieler Städte bevor. Und es fehlt der entscheidende und oft einzige finanzielle Gestaltungsspielraum für Kommunen, etwa in der Jugend- oder Sportförderung", sagt Reck. Der VKU fordert "kurzfristige Anreizstrukturen", zum Beispiel über Förderprogramme, damit bestehende hocheffiziente Kraftwerke weiterlaufen oder neue gebaut werden könnten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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