Metall-Arbeitgeber wollen mehr Kurzarbeit wegen Ukraine-Krieg
Archivmeldung vom 11.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie fordern von der Bundesregierung wegen der Ukrainekrise eine weitere, umfassende Verlängerung der Sonderregeln für den Einsatz von Kurzarbeit in den Betrieben. "Die Unternehmen brauchen damit jetzt eine Perspektive, die zumindest bis Jahresende 2022 reicht, denn bis Juni werden die neuen Probleme kaum ausgestanden sein", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Er
verwies unter anderem auf die aktuellen Produktionsausfälle in der
Autoindustrie, weil durch den Krieg in der Ukraine Lieferungen von
wichtigen Bauteilen wie etwa Kabelbäumen ausbleiben. "Unsere Unternehmen
benötigen jetzt dringend neue Zusagen der Bundesregierung, um in dieser
Lage die Arbeitsplätze unserer Beschäftigten weiter zu sichern", sagte
Wolf. "Dazu brauchen wir auf jeden Fall noch einmal ein Nachsteuern bei
den Regelungen zum Kurzarbeitergeld." Die Ampelkoalition hatte im
Februar, noch vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine, eine weitere
Verlängerung mehrerer Corona-Sonderregeln auf den Weg gebracht,
allerdings nur um drei Monate bis Jahresmitte.
Dieses Paket
reiche nun aber angesichts der neuen Belastungen für die Betriebe gleich
in mehreren Punkten nicht mehr aus, warnte Wolf. Neben der weiteren
Verlängerung forderte er vor allem eine Fortführung der bisherigen
Sozialabgabenregelung bei Kurzarbeit: "Die Unternehmen brauchen weiter
die vollständige Entlastung von Sozialversicherungsbeiträgen auf das
Kurzarbeitergeld", sagte er. Das kürzlich beschlossene Paket für die
Zeit bis Juni sieht unter anderem vor, dass Kurzarbeiter weiterhin die
seit Pandemiebeginn erhöhten Leistungssätze erhalten, das
Kurzarbeitergeld erreicht damit je nach Dauer der Kurzarbeit bis zu 87
Prozent des Nettolohns. Auf der anderen Seite hatten bisher die
Arbeitgeber denjenigen Teil der Sozialabgaben von der Bundesagentur für
Arbeit erstattet bekommen, den sie auf das Kurzarbeitergeld ihrer
Beschäftigten zahlen müssen.
Diese Regelung wurde aber nun nicht
mehr verlängert, was den Einsatz von Kurzarbeit für die Betriebe teurer
macht. Dem steht eine deutlich verringerte Belastung der öffentlichen
Kassen gegenüber: Von insgesamt 52 Milliarden Euro an Ausgaben für
Kurzarbeit in der Corona-Pandemie entfielen nach Angaben der
Bundesagentur für Arbeit mehr als 20 Milliarden Euro auf diese
Sozialabgabenerstattung. Gesamtmetall ist der Arbeitgeber-Dachverband
der deutschen Metall- und Elektroindustrie, zu der Branchen wie die
Automobilindustrie, Maschinenbau und Medizintechnik zählen. Die Metall-
und Elektroindustrie umfasst gut 24.000 Betriebe mit zusammen 3,9
Millionen Beschäftigten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur