Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe im Mai 2022: +0,5% zum Vormonat
Archivmeldung vom 19.07.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2022 kalender- und saisonbereinigt 0,5 % höher als im April 2022. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2021 war der Auftragsbestand im Mai 2022 kalenderbereinigt 16,9 % höher.
Damit hat der Auftragsbestand des Verarbeitenden Gewerbes einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung im Jahr 2015 erreicht.
Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im Mai 2022 gegenüber April 2022 um 0,7 % und die offenen Aufträge aus dem Ausland um 0,3 %. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern blieb der Auftragsbestand unverändert. Bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg er um 0,4 %. Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 3,5 % höher als im Vormonat.
Obwohl die Auftragseingänge mit +0,1 % deutlich geringer anstiegen als die Umsätze (+3,2 %), war auch im Mai 2022 wie in den Monaten zuvor im Verarbeitenden Gewerbe das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen. Der Nachfrageüberhang dürfte vor allem auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein. Gestörte Lieferketten infolge des Kriegs in der Ukraine und anhaltender Verwerfungen durch die Corona-Krise, wie Schließungen von Häfen in China, führen nach wie vor zu Problemen beim Abarbeiten der Aufträge. Laut dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung gaben 77,2 % der befragten Industrieunternehmen im Mai 2022 an, von Engpässen und Problemen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen betroffen zu sein. Den Zusammenhang von Materialknappheit und Industrieaktivität stellt das Statistische Bundesamt in einer Analyse mit fortlaufend aktualisierten Zahlen dar.
Reichweite des Auftragsbestands bleibt bei 8,1 Monaten
Im Mai 2022 betrug die Reichweite des Auftragsbestands wie im Vormonat 8,1 Monate und bleibt damit auf ihrem Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite wie im Vormonat 11,9 Monate, bei Vorleistungsgütern lag sie wie in den Vormonaten bei 4,0 Monaten und bei Konsumgütern betrug die Reichweite 3,7 Monate (April 2022: 3,6 Monate).
Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten. Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der vergangenen zwölf Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)