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2018 war mehr als jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland im öffentlichen Dienst beschäftigt

Archivmeldung vom 29.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

Zum Stichtag 30. Juni 2018 waren rund 4,8 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Das waren 63 000 Personen oder 1,3 % mehr als ein Jahr zuvor. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai 2020 mitteilt, führte zuletzt vor allem der Ausbau der Kindertagesbetreuung zu einem Anstieg der Beschäftigtenzahl.

Öffentlicher Dienst als größter Arbeitgeber Deutschlands

Im Jahresdurchschnitt 2018 waren laut Erwerbstätigenrechnung 44,85 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Im Verhältnis dazu machen die 4,8 Millionen Menschen, die am Stichtag 30. Juni 2018 im öffentlichen Dienst beschäftigt waren, einen Anteil von knapp 11 % aus. Der öffentliche Dienst ist somit der größte Arbeitgeber Deutschlands.

Im Zeitraum von 2008 bis 2018 nahm die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst wieder um 298 000 (+6,6 %) zu, nachdem der Staatsdienst in den Jahren nach der deutschen Vereinigung von einem erheblichen Personalrückgang geprägt war: Als Folge der Privatisierung von Bundesbahn, Bundespost sowie von kommunalen Krankenhäusern war zwischen 1991 und 2008 die Zahl der Beschäftigten von 6,7 Millionen auf 4,5 Millionen zurückgegangen. Der Ausbau der Kindertagesbetreuung und Personalzuwächse an den Hochschulen führten zu einem deutlichen Anstieg der Beschäftigtenzahlen. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher bei den Kommunen auf insgesamt 221 300 deutlich gestiegen (+84 700 oder +62 %). Auch bei der Polizei wurde die Zahl der Beschäftigten von Mitte 2008 bis Mitte 2018 um 6,7 % auf insgesamt 327 400 gesteigert.

Staatsdienst ist heterogen - in vielfacher Hinsicht

Das Personal des öffentlichen Dienstes verteilt sich auf Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie auf öffentlich-rechtliche Anstalten, Körperschaften und Stiftungen, die unter deren Aufsicht stehen. Hinzu kommen die Sozialversicherungsträger einschließlich der Bundesagentur für Arbeit.

Die Hälfte (50 %) der im öffentlichen Dienst beschäftigten Personen ist bei den Ländern angestellt, wie etwa an allgemeinbildenden, beruflichen Schulen oder Hochschulen. Der Bundesbereich, also beispielsweise Bundesministerien und -gerichte, Teile der Finanzverwaltung, die Bundespolizei und der Verteidigungssektor, macht rund 10 % der Beschäftigten aus. Knapp ein Drittel (32 %) der Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist im kommunalen Bereich tätig, etwa 8 % entfallen auf den Bereich der Sozialversicherung inklusive Bundesagentur für Arbeit.

Altersstruktur variiert stark zwischen Bund, Land und Kommune

Der Bundesbereich weist aufgrund seiner vergleichsweise jungen Berufs- und Zeitsoldaten und -soldatinnen und seiner hohen Ausbildungsquote mit durchschnittlich 41,6 Jahren das jüngste Personal auf. Am ältesten ist das Personal bei den Kommunen: Hier waren die Beschäftigten zum 30. Juni 2018 im Schnitt 45,6 Jahre alt. Das sinkende Alter im Landesbereich - im Schnitt 44,0 Jahre - lässt sich durch die Pensionierungswelle im Schuldienst erklären: Die Zahl der Pensionärinnen und Pensionäre hat sich dort bis Januar 2019 in den vergangenen 20 Jahren fast verdreifacht. In Verbindung mit der Nachbesetzung durch jüngeres Personal ist das schulische Personal insgesamt jünger geworden. Das Durchschnittsalter aller Erwerbstätigen betrug im Jahr 2018 nach Ergebnissen des Mikrozensus 43,8 Jahre. Da insgesamt jeder oder jede vierte Beschäftigte (26 %) im öffentlichen Dienst 55 Jahre und älter ist, ist auch in den kommenden Jahren mit einer hohen Zahl an Pensionierungen und Renteneintritten zu rechnen.

Berufsanfängerinnen und -anfänger im Öffentlichen Dienst starten häufig mit Befristung ins Arbeitsleben

Mit rund 452 800 Beschäftigten waren am 30. Juni 2018 insgesamt 15 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst befristet beschäftigt. Dies ist vor allem auf die weite Verbreitung dieser Beschäftigungsform an Hochschulen zurückzuführen: Dort waren 2018 rund 46 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befristet angestellt.

Während die Befristungsquote im gesamten öffentlichen Dienst in den Jahren 2000 bis 2005 rund 10 % betragen hatte, stieg sie bis 2010 auf rund 15 % an und befindet sich seitdem auf diesem Niveau. Bei den unter 35-Jährigen lag die Zeitvertragsquote im öffentlichen Dienst während der letzten zehn Jahre zwischen 34 und 38 %. Somit starteten Beschäftigte im öffentlichen Dienst häufig mit einer Befristung ins Berufsleben.

Auch der Frauenanteil hängt stark vom Aufgabenbereich ab. Im gesamten öffentlichen Dienst ist dieser mit 57 % zwar überdurchschnittlich hoch; das liegt aber vor allem an den Bereichen Kindererziehung und Schulen mit sehr hohen Frauenanteilen (95 % beziehungsweise 72 %). Große Unterschiede gibt es auch im Verhältnis von Beamtinnen und Beamten zu Angestellten in den unterschiedlichen Bereichen: Während bei Kitas keine Beamtinnen und Beamte beschäftigt sind, sind fast neun von zehn Beschäftigten bei der Polizei verbeamtet.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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