Bahnchef Grube schließt trotz Mehrkosten Abstriche bei Stuttgart 21 aus
Archivmeldung vom 22.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBahnchef Rüdiger Grube schließt trotz erheblicher Mehrkosten Abstriche beim Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 aus. "Wir haben uns im Rahmen der Schlichtung alle Optionen angeguckt, uns als Bahn-Vorstand mit Gutachten zusätzlich abgesichert. Fest steht, dass ein Bahnhof light keinen Sinn macht", sagte er der "Bild am Sonntag".
Spekulationen darüber, dass die Mehrkosten für Stuttgart 21 an anderer Stelle eingespart werden, wies Grube zurück: "Mehr Geld für Stuttgart geht definitiv nicht zu Lasten eines anderen Projektes." Stuttgart 21 habe eine eigene Finanzierung, so Grube. "Die Mehrkosten führen dazu, dass wir in den Jahren 2017, 2018, 2019 unsere Verschuldung etwas langsamer abbauen als geplant."
Kritisch äußerte sich der Bahnchef zu den Finanzplanungen in der Zeit vor seinem Amtsantritt: "Als ich vor drei Jahren zur Bahn gekommen bin, ist mir aufgefallen, dass man 2009 einen Vertrag unterzeichnet hat, der auf dem Planungs- und Kostenstand von 2004 beruhte. Das habe ich sofort durchrechnen lassen. Und schnell war klar, dass die Kosten höher ausfallen."
Bahn-Chef Grube lehnt Trennung von Schienen- und Bahn-Betreibern ab
Bahn-Chef Rüdiger Grube lehnt die von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas geplante Trennung von Schienen- und Bahn-Betreibern strikt ab. "Wenn wir das System nicht mehr gemeinsam betreiben dürfen, fallen mindestens fünf bis sechs Milliarden Euro Mehrkosten in Europa an. In Frankreich werden Netz und Betrieb gerade wieder zusammengeführt, weil es anders nicht funktioniert", sagte Grube im Gespräch mit der "Bild am Sonntag".
Mit Blick auf die vom EU-Kommissar angekündigten Einsparungen durch die Maßnahme in Höhe von 23 Milliarden Euro sagte Grube: "Ich habe noch keine einzige Kosten-Nutzen-Analyse aus Brüssel gesehen. Die EU hält hier nicht ein, was sie zugesagt hat."
Quelle: dts Nachrichtenagentur