Mittelstand: Geschäftsklima hellt sich im September weiter auf
Archivmeldung vom 05.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie wirtschaftliche Stimmung der Mittelständler hat sich im September erneut aufgehellt, der Zuwachs war diesmal allerdings nur schwach: Das Geschäftsklima, der zentrale Indikator des von KfW und ifo Institut gemeinsam berechneten KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, verbesserte sich gegenüber August lediglich um 0,6 Zähler auf -6,1 Saldenpunkte.
Dies entspricht knapp einem Drittel einer durchschnittlichen Monatsveränderung. Nach dem Rekordanstieg im Vormonat gibt dieser relativ geringe Zuwachs allerdings keinen Anlass zur Sorge. Der seit dem Tiefpunkt im März zu verzeichnende Aufwärtstrend ist weiterhin intakt.
Zwar konnten weder die Erwartungen für das kommende Halbjahr (+0,5 Zähler auf -0,9 Saldenpunkte) noch die Urteile zur aktuellen Geschäftslage (+0,7 Zähler auf -11,1 Saldenpunkte) dem mittelständischen Geschäftsklima im September kräftige Impulse geben. Positiv zu vermerken ist aber, dass sich die lange Zeit weit unterdurchschnittlichen Lagebewertungen nun bereits zum dritten Mal hintereinander nach oben bewegt haben.
Die Teilindikatoren bestätigen eine anhaltende Erholung in den gegenüber der Weltwirtschaft exponierten Branchen: So erhöhte sich das mittelständische Industrieklima nach dem Rekordsprung im Vormonat um weitere 0,8 Zähler auf -13,9 Saldenpunkte. Bei den großen Firmen des Verarbeitenden Gewerbes, die gegenüber den Mittelständlern noch einen deutlichen Nachholbedarf beim Geschäftsklima haben, war der Zuwachs mit einem Plus von 3,3 Zählern auf -23,5 Saldenpunkte dagegen ausgeprägter.
Besonders erfreulich ist, dass die Industrie ihre Zuversicht zurückgewinnt: Nach dem extremen Einbruch der Geschäftserwartungen im zurückliegenden Winterhalbjahr haben diese inzwischen wieder das langfristige Normalniveau erreicht bzw. sogar etwas überschritten. Allein die Lagebeurteilungen der Industrie sind noch immer deutlich negativ. Ähnlich war die Entwicklung auch bei dem Bindeglied zwischen den nationalen und den internationalen Märkten, dem Großhandel, wenngleich hier die Normalisierung der Lagebeurteilung schon wesentlich weiter fortgeschritten ist.
Unter den beiden binnenorientierten Branchen konnte sich allein das Geschäftsklima der mittelständischen Einzelhändler weiter verbessern (+1,2 Zähler auf 9,5 Saldenpunkte), während es sich bei den großen Einzelhändlern sowie im Bauhauptgewerbe verschlechtert hat. Der Rückgang fiel aber nur bei den großen Baufirmen deutlich aus (-6,8 Zähler auf 3,3 Saldenpunkte). Nach dem überraschend heftigen Zuwachs im Vormonat dürfte diese Entwicklung allerdings als Normalisierung zu werten sein; der mittelfristige Aufwärtstrend hat auch bei den großen Baufirmen noch Bestand.
Während sich das Geschäftsklima insgesamt weiter verbessert hat, gab es bei den Absatzpreiserwartungen sowie den Beschäftigungserwartungen einen leichten Rückschlag. So gaben die Beschäftigungserwartungen in beiden Unternehmensgrößenklassen um rund einen Zähler nach. Die klar negativen Niveaus (-6,4 Saldenpunkte im Mittelstand und -13,0 Saldenpunkte bei den Großunternehmen) sind ein Indiz für die anhaltenden Belastungen am Arbeitsmarkt. Die ebenfalls deutlich negativen Absatzpreiserwartungen zeigen zudem, dass Inflationsrisiken auf absehbare Zeit kein Thema werden dürften.
Der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch, sagte zu der jüngsten Ausgabe des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers: "Die Verschnaufpause beim Geschäftsklima im September ist angesichts der klaren Aufwärtsbewegung in den Monaten davor kein Anlass zur Sorge. Kurzfristig ist die Erholung auch dank der weltweiten Konjunkturprogramme intakt.
Allerdings ist die Entwicklung nach wie vor sehr fragil, wie beispielsweise der aktuelle Rückschlag bei den Beschäftigungsplänen sowohl im Mittelstand als auch bei den großen Unternehmen unterstreicht. Mittelfristig bestehen folglich Risiken, besonders wenn die wirtschaftspolitischen Stimuli im In- und Ausland zu rasch zurückgenommen werden oder sich die Finanzierungsbedingungen der Firmen weiter verschlechtern sollten."
Quelle: KfW