Wirtschaftsministerium: Stimmung spürbar eingetrübt
Archivmeldung vom 12.08.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtNach einem starken ersten Quartal dürfte sich die gesamtwirtschaftliche Leistung der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal des laufenden Jahres abgeschwächt und die Stimmung spürbar eingetrübt haben. Dies teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag in Berlin mit.
Die positive konjunkturelle Grundtendenz sei aber nach wie vor intakt. Die Abschwächung sei zudem keine Überraschung, sondern vielmehr eine erwartete Gegenreaktion auf die nicht zuletzt witterungsbedingt starke Produktionsausweitung im ersten Quartal, hieß es seitens des Ministeriums.
Demnach musste beispielsweise das Baugewerbe im zweiten Quartal einen Rückgang der Erzeugung in Höhe von 5,8 Prozent verkraften. Die Abschwächung sei aber auch der Krise in der Ukraine sowie den Entwicklungen im Nahen Osten geschuldet: Durch die geopolitisch bedingte Verunsicherung hätten die Bestellungen in der Industrie im Juni erneut spürbar abgenommen.
Bundesbankpräsident äußert sich optimistisch zur deutschen Konjunktur
Trotz schwacher Wachstumsdaten und gedrückter Stimmung in der Wirtschaft hat sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann optimistisch zur deutschen Konjunktur geäußert. "Insgesamt gehen wir davon aus, dass die relativ positive Grundtendenz der Konjunktur in Deutschland aufrecht erhalten bleibt", sagte Weidmann dem "Hessischen Rundfunk". "Wir bleiben mehr oder weniger bei den Prognosen, die wir bereits veröffentlicht haben".
Zu seinen umstrittenen Äußerungen, die Löhne in Deutschland sollten kräftig steigen, sagte Weidmann vorsichtig: "Wir haben überhaupt nichts vorgegeben. Wir haben das gemacht, was wir immer tun: Entwicklungen beschrieben und bewertet, die Einfluss auf die Preisdynamik haben.
Die Lohnentwicklung ist ein ganz zentraler Einflussfaktor auf die künftigen Inflationsraten", so der Bundesbankpräsident. "Und was wir gesagt haben, ist, dass es vollkommen normal ist, dass sich die Löhne im Einklang mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bewegen. Die Lage am Arbeitsmarkt ist ausgesprochen gut, und das heißt, dass auch die Löhne stärker steigen als in der Vergangenheit und stärker als in anderen Ländern des Euroraums, die wirtschaftlich schlechter dastehen. Das ist normal. Gleichzeitig haben wir gesagt, dass aus dieser Entwicklung keine Stabilitätsrisiken resultieren."
Zurückhaltend beurteilte Weidmann, der die Bundesbank im EZB-Rat vertritt, die Wirtschafts- und Reformsorgen in Frankreich und Italien. Das seien Länder, "die konjunkturell etwas schlechter da stehen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur