WDR-Sendung-Kriminalreport deckt massive Mängel im Sicherheitssystem der deutschen Geldinstitute auf
Archivmeldung vom 03.05.2010
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtBetrügern wird es leicht gemacht, an fremde EC-Karten inklusive PIN zu kommen. Das berichtet die WDR-Sendung "Kriminalsreport" am kommenden Montag, 03.05.2010, um 20.15 Uhr im WDR Fernehen.
Datenschützer kritisieren seit langem, dass über das Internet Adressen und Kontoverbindungen ahnungsloser Bankkunden gekauft werden können. Vor diesem Hintergrund hat die WDR-Redaktion "Kriminalreport" einen möglichen Betrugsfall durchgespielt und dadurch eine Sicherheitslücke aufgedeckt:
Ein Lockvogel hat unter dem Namen eines anderen Bankkunden bei Servicecentern von Banken angerufen, um einen Wohnortwechsel zu melden. Dieser Anruf wurde bei den 10 größten deutschen Kreditinstituten getätigt: Bei der Hälfte reicht für einen solchen Vorgang ein formloses Schreiben. Mit diesem Brief wird dann gleichzeitig eine neue EC-Karte bestellt. Das Antwortschreiben der Bank lag sieben Tage später inklusive neuer PIN im Briefkasten der Scheinadresse, die der Lockvogel angegebenen hatte.
Markus a Campo, Experte für Bankensicherheit, kritisiert, dass im Technologiezeitalter bei vielen Geldinstituten ein Unterschriftenvergleich als Legitimation ausreicht. Der Test des WDR-Kriminalreport zeigt, dass dieses Verfahren nicht funktioniert. Die von den hinterlegten Unterschriften abweichenden Fälschungen wurden als solche nicht erkannt.
Das ARD-Magazin Plusminus hatte über diese Schwachstelle bereits vor anderthalb Jahren berichtet.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk