Bauzinsen sinken wieder: Monatliche Belastung für Immobilienkäufer in vielen Städten nur noch leicht höher als zu Jahresbeginn
Eine immowelt Analyse zur Auswirkung der veränderten Bauzinsen (10 Jahre Zinsbindung) auf die Annuitätenrate beim Wohnungskauf (75 Quadratmeter, Bestand) zeigt:
Das Milliarden-Schuldenpaket des Bundes hat die Bauzinsen zwischenzeitlich spürbar steigen lassen. Zuletzt sind die Zinsen für Immobilienfinanzierungen auch aufgrund der Zollpolitik von US-Präsident Trump jedoch wieder gesunken. Während Immobilienkäufer im März zwischenzeitlich mit 3,73 Prozent bei zehnjähriger Zinsbindung rechnen mussten, sind es aktuell durchschnittlich 3,59 Prozent. Im Vergleich zu Jahresbeginn liegt das derzeitige Zinsniveau zwar immer noch höher - Anfang Januar konnten Immobilienkäufer mit 3,16 Prozent kalkulieren. Die Mehrkosten bei der monatlichen Annuitätenrate fallen vielerorts aber nur noch moderat aus: In 48 von 80 deutschen Großstädten liegt die monatliche Mehrbelastung bei der Finanzierung einer 75-Quadratmeter-Bestandswohnung unter 50 Euro. Verglichen mit dem zwischenzeitlichen Bauzins-Höchststand von 4,23 Prozent im Jahr 2023 zahlen Käufer beim derzeitigen Zinsniveau sogar bis zu 181 Euro weniger pro Monat. Das zeigt eine aktuelle Analyse von immowelt. Für die Auswertung wurden 20 Prozent Eigenkapital angenommen und die Tilgung auf einen Zeitraum von 30 Jahren ausgerichtet.
"Das aktuelle Zinsniveau bedeutet für Käufer zwar immer noch eine etwas höhere Belastung als zu Jahresbeginn, diese stellt jedoch keine unüberwindbare Hürde dar", sagt immowelt Geschäftsführer Piet Derriks. "Gerade in Städten mit moderaten Wohnungspreisen fallen die monatlichen Mehrkosten bei der Finanzierung nur noch gering aus."
Monatliche Mehrkosten zwischen 21 und 118 Euro
Am deutlichsten machen sich die im Vergleich zu Jahresbeginn nach wie vor höheren Bauzinsen hingegen in den ohnehin hochpreisigen Städten bemerkbar. In München, wo eine Bestandswohnung mit 75 Quadratmetern aktuell durchschnittlich 618.000 Euro kostet, fällt der Anstieg der monatlichen Annuitätenrate am stärksten aus. Beim derzeitigen Zinsniveau von 3,59 Prozent zahlen Wohnungskäufer monatlich 2.245 Euro für die Finanzierung. Das sind 118 Euro mehr als bei einem Zinssatz von 3,16 Prozent, mit dem Käufer Anfang Januar kalkulieren konnten. In den übrigen 79 Großstädten liegt die Verteuerung der Monatsrate dagegen bei weniger als 100 Euro. Hinter München folgt Hamburg, wo sich die monatliche Belastung um 85 Euro auf 1.631 Euro erhöht hat. Den drittgrößten Anstieg verzeichnet Frankfurt am Main (+80 Euro), gefolgt von Heidelberg (+72 Euro), Freiburg (+71 Euro), Köln, Potsdam (je +70 Euro) und Berlin (+69 Euro).
Deutlich geringer sind die Mehrkosten in den günstigeren Städten. So beträgt der Anstieg der Annuitätenrate in mehr als jeder zweiten Großstadt weniger als 50 Euro. In Chemnitz, wo eine 75-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt 108.000 Euro kostet, liegt die monatliche Mehrbelastung bei lediglich 21 Euro - das ist der niedrigste Wert der Analyse. Zu den Städten mit den geringsten Verteuerungen zählen zudem Salzgitter (+23 Euro), Hof (+24 Euro), Gelsenkirchen und Bremerhaven (je +25 Euro).
Vergleich mit Bauzins-Höchststand: Bis zu 181 Euro pro Monat sparen
Die derzeitigen Zinsen für Immobilienfinanzierungen liegen zudem nach wie vor deutlich unter dem Höchststand des Jahres 2023. Damals waren die Bauzinsen zwischenzeitlich auf durchschnittlich 4,23 Prozent bei zehnjähriger Zinsbindung gestiegen. Verglichen mit dem damaligen Zinsniveau fällt die Annuitätenrate beim Wohnungskauf in vielen Städten heute deutlich geringer aus. In München zahlen Wohnungskäufer aktuell 181 Euro pro Monat weniger, in Hamburg beträgt die Ersparnis 132 Euro. Auch in Frankfurt (-124 Euro), Heidelberg (-111 Euro), Freiburg (-109 Euro), Köln, Potsdam (je -108 Euro) und Berlin (-107 Euro) liegen die Annuitäten deutlich niedriger.
Berechnungsgrundlage:
Für die Berechnung der Annuitätenraten wurden 20 Prozent Eigenkapital (exklusive Kaufnebenkosten) angenommen und die Tilgung auf einen Zeitraum von 30 Jahren ausgerichtet. Dabei wurden Zinssätze von 3,16 Prozent (1. Januar 2025), 3,59 Prozent (13. April 2025) und 4,23 Prozent (1. November 2023) angenommen (Quelle: Interhyp AG). Die jährlichen Anfangstilgungsraten in der Berechnung betrugen 2,05 Prozent (bei Zins von 3,16 Prozent), 1,91 Prozent (bei Zins von 3,59 Prozent) und 1,71 Prozent (bei Zins von 4,23 Prozent).
Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Preise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) wieder. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.
Quelle: immowelt (ots)