Keine Gleichbehandlung beim ALG II
Archivmeldung vom 24.11.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Direktor des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Dennis Snower, ist dagegen, das Arbeitslosengeld II in den neuen Bundesländern auf das Westniveau von 345 Euro im Monat anzuheben. "Die Preise im Osten sind doch viel niedriger als im Westen. Damit erhöht man die Realentlohnung von Arbeitslosen", sagt der 55-Jährige in einem Interview mit SPIEGEL-ONLINE.
Snower zeigt sich äußerst skeptisch, dass die neue
Bundesregierung mit den Vereinbarungen des Koalitionsvertrags das
Arbeitslosenproblem wirksam bekämpfen kann. "Der Koalitionsvertrag
setzt nicht genügend eindeutige Impulse", sagt der in Wien geborene
US-Amerikaner. Bei Reformen am Arbeitsmarkt seien die Anpassungskosten
groß, deshalb seien nur signifikante Veränderungen sinnvoll. "Wenn man
die Lohnnebenkosten schon senkt, dann um fünf oder sechs Prozentpunkte.
Ich glaube allerdings nicht, dass das ein Allheilmittel ist."
Insgesamt
hält Snower das Arbeitslosenproblem durchaus für lösbar. "Mit den
richtigen Mitteln könnte in Deutschland die Arbeitslosigkeit in zwei,
drei Jahren sicherlich um drei Prozentpunkte heruntergeschraubt
werden." Der international renommierte Arbeitsmarktexperte fordert
unter anderem ein System von Beschäftigungsgutscheinen, die Arbeitslose
an einen Arbeitgeber weiterreichen können und die diesem einen
Lohnzuschuss garantieren. Je länger die Arbeitslosigkeit andauert,
desto höher würde diese Zuzahlung ausfallen. So würden
Langzeitarbeitslose für Arbeitgeber besonders attraktiv.
Quelle: Pressemitteilung Banktip.de