96 Prozent der Arbeitsmarktexperten ist Kurzarbeit als Kriseninstrument zu wenig
Archivmeldung vom 04.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKurzarbeit kann die Wirtschaftskrise allein nicht überbrücken. Dieser Meinung sind 96 Prozent der Arbeitsmarkt- und Personalexperten, die die Bonner Wirtschaftsakademie (BWA) in ihrer aktuellen Umfrage "Arbeitsmarkt/-politik in der Wirtschaftskrise" befragt hat. Damit sind etwa 450.000 Vollzeitstellen in Gefahr, die in den letzten Monaten durch den Arbeitsausfall von rund 1,5 Millionen Kurzarbeitern gerettet worden sind.
"Für 2010 erwarten wir einen starken Anstieg der Arbeitslosenzahlen, denn dann läuft die Kurzarbeit in vielen Unternehmen aus und diese bauen Überkapazitäten ab. Die neue Bundesregierung darf sich deshalb vom überraschenden Rückgang der Arbeitslosenzahlen von September auf Oktober nicht blenden lassen und muss schnell arbeitsmarktpolitische Instrumente stärken, die über die Kurzarbeit hinaus gehen. Dazu gehört auch der Beschäftigtentransfer", sagt Harald Müller, BWA-Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Träger im Beschäftigtentransfer (BVTB).
80 Prozent der befragten Experten sind der Meinung, dass der Beschäftigtentransfer von Entlassung bedrohten Beschäftigten in der Wirtschaftskrise hilft, schnell neue Beschäftigung zu finden. Durch Beratung, Qualifizierung und Vermittlung vermeiden Transfergesellschaften und -agenturen somit Arbeitslosigkeit bevor sie entsteht. Zudem sind sie wirksamer und kostengünstiger als die Arbeitsvermittlung alter Prägung nach konventioneller Kündigung, wie Berechnungen des BVTB zeigen.
"Der Beschäftigtentransfer vereinbart betriebliche Flexibilität mit größtmöglicher sozialer und finanzieller Sicherheit für die Beschäftigten und ist damit ein wichtiges arbeitsmarktpolitisches Instrument angesichts von Strukturwandel und betrieblichen Veränderungsprozessen in einer globalisierten Wirtschaft", sagt der Arbeitsmarktexperte Harald Müller.
Quelle: Bundesweite Bonner Wirtschaftsakademie