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Ökonomen warnen vor Sonderbehandlung großer Unternehmen

Archivmeldung vom 28.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Geldberg und Geldberge
Geldberg und Geldberge

Bild: Eigenes Werk /OTT

Im Übernahmekampf um die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin kritisieren Top-Ökonomen die Idee, die Deutsche Lufthansa bevorzugt zu behandeln. "Wer wie Deutschland mit Erfolg auf internationale Arbeitsteilung setzt, sollte nicht die Idee der nationalen Champions verfolgen", sagte der Wirtschaftsweise Lars Feld der "Welt am Sonntag".

"Die staatliche Sonderbehandlung führt nur dazu, dass die geförderten Unternehmen die Schutzräume ausnutzen und dabei fett und faul werden", warnt das Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: "Alle Erfahrungen zeigen, dass die Förderung nationaler Champions der Wirtschaft mehr schadet als nutzt."

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte im Zusammenhang mit einer Air-Berlin-Übernahme zuletzt gesagt: "Als Bundesregierung haben wir natürlich ein Interesse, mit der Lufthansa ein starkes deutsches Unternehmen zu haben, das sich im europäischen und weltweiten Wettbewerb behaupten kann." Auch Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) befand, "dass wir einen deutschen Champion im internationalen Luftverkehr brauchen".

Gegenüber der "Welt am Sonntag" nannte es der frühere Chef der Monopolkommission, Justus Haucap, einen "Irrglauben", dass nationale Unternehmen einer kritischen Masse bedürften, um sich im Zeitalter der Globalisierung behaupten zu können. "Der mittelständisch geprägte deutsche Maschinenbau ist erfolgreich, gerade weil er im In- und Ausland in einem harten Wettbewerb steht und nicht staatlich gepäppelt wird." Wenn der Staat sich in das Marktgeschehen einmische, komme es meist zu teuren Fehleinschätzungen, sagte Haucap der Zeitung. Denn die Bürokraten könnten die Zukunft nicht voraussehen. "Am Ende zahlt der Kunde oder der Steuerzahler den Preis", warnt der Wettbewerbsforscher.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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