Thomas Körfgen: Computergesteuerte Trendfolge-Systeme machen die Kurse kaputt
Archivmeldung vom 02.09.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAutomatisierte Handelssysteme sind die Hauptschuldigen für die jüngsten Kursverluste am deutschen Aktienmarkt. Im Streitgespräch mit dem Anlegermagazin 'Börse Online' erklärte der Geschäftsführer der SEB Asset Management Thomas Körfgen: "Geschätzte 80 Prozent des Handelsvolumens auf dem deutschen Aktienmarkt gehen auf das Konto von computergesteuerten Trendfolge-Systemen. Die machen die Kurse kaputt. Es ist ein Krieg der Maschinen."
In den DAX-Konzernen selbst kann der Fondsmanager Körfgen keinen Grund für die Kursverluste entdecken: "Die Geschäfte der Unternehmen laufen blendend, ihre Aktien sind jetzt erst recht attraktiv." Er finde deshalb nichts Greifbares für die These, dass es wirtschaftlich schlechter laufen werde.
Dieser Einschätzung widerspricht der Investment-Experte der Helaba Trust Markus Reinwand gegenüber 'Börse Online': "Dass der DAX stärker gelitten hat als andere Börsenbarometer in Europa hat realwirtschaftliche Gründe. Der Aktienmarkt ist einer der frühesten Frühindikatoren für die Realwirtschaft. Der Kursrückgang von über 20 Prozent zeigt: Die Börse wittert, dass sich die Konjunktur deutlicher abschwächt als zuvor angenommen."
Für dieses Jahr sieht Reinwand aber noch keinen Anlass für eine Rücknahme der Gewinnprognosen: "Wir erwarten, dass die Überschüsse der DAX-Unternehmen 2011 im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr oder weniger stagnieren. Für 2012 rechnen wir mit deutlichen Gewinnrückgängen."
Quelle: 'Börse Online' (ots)