Bayer-Vorstand fürchtet Missachtung wissenschaftlicher Gutachten
Archivmeldung vom 05.04.2019
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Freigeschaltet durch André OttAngesichts einer Vielzahl von Schadenersatzklagen gegen den Chemiekonzern Bayer nach der Monsanto-Übernahme warnt Bayer-Vorstandsmitglied Liam Condon Gerichte und Politik vor einer Missachtung wissenschaftlicher Studien.
"Wir beobachten mit großer Sorge, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Sachargumente von Emotionen, Behauptungen und Populismus verdrängt werden. Die Antwort darauf kann nicht sein, dass wir die Wissenschaft über Bord werfen und uns ausschließlich von Emotionen leiten lassen", sagte Condon dem Nachrichtenmagazin Focus.
Den Emotionen werde Bayer "mit großer Dialogbereitschaft begegnen". Zugleich werde sich das Unternehmen aber weiterhin mit großer Entschlossenheit für die Wissenschaft einsetzen. "Denn sie ist es, die den gesellschaftlichen Fortschritt sichert", so der Bayer-Vorstand weiter.
Die Regulierungsbehörden weltweit bewerteten glyphosathaltige Produkte bei sachgerechter Anwendung als sicher. Daran änderten auch zwei erstinstanzliche Jury-Urteile nichts. Condon verteidigte die Monsanto-Übernahme: "Zwei sehr erfolgreiche und komplementäre Unternehmen zu kombinieren und dadurch den Innovationsführer in der Landwirtschaft zu schaffen, war die richtige Entscheidung." Er gab zu, dass Bayer noch länger mit Gerichtsprozessen beschäftigt sein werde. "Es wird voraussichtlich eine ganze Reihe von Verhandlungen und Urteilen geben - und Berufungen, über die entschieden werden muss, bevor die Urteile rechtskräftig werden. Das wird uns noch eine Weile beschäftigen", sagte der Bayer-Vorstand dem Nachrichtenmagazin Focus.
Quelle: dts Nachrichtenagentur