Bundesregierung will sich bei Post-Stellenabbau nicht einmischen
Der Bund als Großaktionär der Deutschen Post will sich beim geplanten Stellenabbau nicht einmischen. "Es handelt sich um eine unternehmerische Entscheidung", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Freitag auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur. Diese Entscheidung werde vom Ministerium nicht weiter kommentiert.
Damit weist die Bundesregierung Forderungen unter anderem der Linken
zurück, die ein schnelles Eingreifen angemahnt hatte. "Dass die Deutsche
Post 8.000 Stellen abbauen will, obwohl sie im vergangenen Jahr fast
sechs Milliarden Euro Gewinn machte, ist ein Schlag ins Gesicht der
Beschäftigten", sagte Linken-Chefin Ines Schwerdtner. "Der Bund als
großer Aktionär muss den Stellenabbau bei der Post verhindern und den
Bossen klarmachen, dass sie nicht einfach Stellen streichen dürfen, um
Geld für Lohnerhöhungen zu sparen."
Damit ist aber offenbar nicht
zu rechnen: Das Wirtschaftsministerium räumte am Freitag immerhin ein,
dass der "verantwortungsvolle Umgang" des Konzerns mit den Beschäftigten
"wichtig" sei. "Der Konzern hat dazu öffentlich mitgeteilt, dass die
Stellen im Rahmen der natürlichen Fluktuation abgebaut werden sollen, zu
betriebsbedingten Kündigungen soll es nicht kommen", sagte der
Sprecher. Und weiter: "Wir erwarten, dass bezüglich der nächsten
Schritte ein enger Austausch mit den Sozialpartnern stattfindet."
Die
DHL Group, wie sich die Deutsche Post mittlerweile nennt, hatte in
dieser Woche den Stellenabbau im Brief- und Paketgeschäft unter anderem
mit dem erst zwei Tage zuvor erreichten Tarifabschluss begründet. Das
Unternehmen geht zurück auf die frühere Bundespost, die 1995 in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt und 2000 an die Börse gebracht worden
war. Mittlerweile beträgt der Staatsanteil am Unternehmen noch rund 17
Prozent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur