Ökonomin Christa Luft sieht in deutschem Exportüberschuss Gefahr für Stabilität und Entwicklungsfähigkeit
Archivmeldung vom 09.02.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttFür die Ökonomin Christa Luft hat der Exportüberschuss Deutschlands mehr Nach- als Vorteile. "Dank kreativer Ingenieure und versierter Facharbeiter bietet es hochtechnologische Güter in ausgezeichneter Qualität an. Entsprechend groß ist die ausländische Nachfrage. Das ist positiv", lobt die ehemalige Wirtschaftsministerin der Modrow-Regierung der DDR in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland".
"Fakt sind aber auch verzerrende politikinduzierte Kostenvorteile wie Lohnzurückhaltung, Unternehmenssteuersenkung, Subventionierung von Energie für Großverbraucher sowie ein für Deutschland unterbewerteter Euro." Das Überschussland laufe Gefahr, durch massive Überschüsse selbst an Stabilität und Entwicklungsfähigkeit zu verlieren.
"Denn die sind dem Wesen nach Ausfuhr von Kapital als Ausdruck einer Investitions- und Konsumschwäche im eigenen Land", unterstreicht Luft. Als mögliche Alternativen schlägt sie eine Stärkung der Binnenkaufkraft durch Lohnsteigerungen, die Erhöhung der Ausgaben für Ausrüstungsinvestitionen mit hohem Importanteil, die Streichung von Subventionen für Exportgüter und den Ausbau von Dienstleistungsangeboten vor.
Quelle: neues deutschland (ots)