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Öffentliche Schulden im 3. Quartal 2022 um 0,2 % höher als zum Jahresende 2021

Archivmeldung vom 21.12.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich zum Ende des 3. Quartals 2022 mit 2 325,0 Milliarden Euro verschuldet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg die öffentliche Verschuldung gegenüber dem Jahresende 2021 um 0,2 % oder 3,9 Milliarden Euro. Gegenüber dem Ende des 2. Quartals 2022 sank die Verschuldung um 0,8 % oder 19,0 Milliarden Euro. Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute sowie der sonstige inländische und ausländische Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland.

Schulden des Bundes steigen um 1,7 % gegenüber dem Jahresende 2021

Die Schulden des Bundes stiegen zum Ende des 3. Quartals 2022 gegenüber dem Jahresende 2021 um 1,7 % beziehungsweise 25,8 Milliarden Euro auf 1 574,2 Milliarden Euro. Der Schuldenanstieg des Bundes ist auf den weiterhin erhöhten Finanzierungsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen infolge der Pandemiesituation der vergangenen Jahre und der aktuellen Energiekrise zurückzuführen. Gegenüber dem 2. Quartal 2022 sank die Verschuldung des Bundes im 3. Quartal 2022 geringfügig um 131 Millionen Euro.

Die Verschuldung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) betrug 34,8 Milliarden Euro, das waren 8,5 % oder 3,3 Milliarden Euro weniger als zum Jahresende 2021. Der WSF wurde im März 2020 von der Bundesregierung ins Leben gerufen, um den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Volkswirtschaft entgegenzuwirken. Im Oktober 2022 wurde der WSF als Teil des wirtschaftlichen Abwehrschirms gegen die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine reaktiviert und neu ausgerichtet. Unter anderem soll über den WSF die Gaspreisbremse finanziert werden. Für diesen und weitere Zwecke wurden bis Ende des 3. Quartals 2022 noch keine Schulden aufgenommen. Das neu gegründete Sondervermögen Bundeswehr wies im 3. Quartal 2022 noch keine Verschuldung nach, es wurden also noch keine Finanzmittel aufgenommen.

Demgegenüber stieg die Verschuldung der beiden größten Extrahaushalte des Bundes: Der Schuldenstand des Finanzmarktstabilisierungsfonds erhöhte sich gegenüber dem Jahresende 2021 um 6,6 % auf 82,8 Milliarden Euro und der Schuldenstand des Investitions- und Tilgungsfonds nahm um 0,5 % auf 16,2 Milliarden Euro zu.

Schulden der Länder sinken um 24,8 Milliarden Euro

Die Länder waren zum Ende des 3. Quartals 2022 mit 613,7 Milliarden Euro verschuldet. Das waren 3,9 % oder 24,8 Milliarden Euro weniger als Ende 2021. Auch gegenüber dem 2. Quartal 2022 verzeichneten die Länder einen Schuldenrückgang um 3,0 % oder 18,9 Milliarden Euro.

Schuldenanstiege gegenüber dem Jahresende 2021 wiesen Berlin (+1,7 %), Sachsen-Anhalt (+1,2 %) und Nordrhein-Westfalen (+0,7 %) auf. In allen drei Ländern ergaben sich die Anstiege aus höheren Wertpapier-Emissionen. Hintergrund der höheren Emissionstätigkeit in Berlin und Sachsen-Anhalt war die Sicherung günstiger Zinskonditionen im Vorfeld erwarteter Zinserhöhungen am Kapitalmarkt. In Nordrhein-Westfalen war der Zuwachs vor allem durch Vorfinanzierungen begründet.

Die stärksten prozentualen Schuldenrückgänge gegenüber dem Jahresende 2021 verzeichneten Bremen (-38,5%), Sachsen (-11,7 %) und Hessen (-10,1 %). In Bremen beruhte der Rückgang vor allem auf den gegenüber dem Jahresende 2021 geringeren Schuldenaufnahmen für die Bereitstellung von Barsicherheiten für Derivatgeschäfte, während in Sachsen am Ende des Jahres 2021 bestehende Kassenkredite getilgt wurden. Der Rückgang in Hessen war in der Tilgung von Wertpapieren begründet, die nicht anschlussfinanziert werden mussten.

Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände steigen um 2,9 Milliarden Euro

Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände erhöhten sich zum Ende des 3. Quartals 2022 gegenüber dem Jahresende 2021 um 2,2 % beziehungsweise 2,9 Milliarden Euro auf 137,0 Milliarden Euro. Gegenüber dem 2. Quartal 2022 war ein leichter Anstieg des Schuldenstands um 49 Millionen Euro zu verzeichnen.

Den höchsten prozentualen Schuldenanstieg gegenüber dem Jahresende 2021 wiesen die Gemeinden und Gemeindeverbände in Bayern mit +7,7 % auf, gefolgt von Baden-Württemberg (+7,0 %) und Sachsen-Anhalt (+6,2 %). Die höchsten prozentualen Rückgänge gab es in Thüringen (-3,9 %) und im Saarland (-3,7 %).

Die Sozialversicherung wies im 3. Quartal 2022 einen Schuldenstand in Höhe von 36 Millionen Euro aus, was einen Rückgang um 8 Millionen Euro gegenüber dem Jahresende 2021 bedeutet.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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